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sven1421

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Freitag, 20. Januar 2012, 17:48

[KLOSTERTAGEBUCH #2] Stille B. Geisterung - Weihnachtliches Nacherleben

VORWORT

Zum zweiten Mal verschlägt es mich Anfang Januar 2012 in das Kloster in Alexanderdorf. Wieder steht dabei das wundervoll entspannnende Erlebnis der Stille im Vordergrund. Hinzu aber gesellt sich diesmal noch mein Wunsch, Charles Dickens berühmte Weihnachtsgeschichte "A Christmas Carol" in fünf Tagen komplett durchzulesen und dabei im Urlaub in dieser himmlischen Umgebung Weihnachten quasi noch einmal nachzuerleben. Ob mir das wohl gelingt, auch wenn sich statt Schnee nur Regen einstellt, um mich herum alles hustet und niest und draußen vor der Tür oft schon am späten Nachmittag die Dunkelheit einsetzt? Nun, Ihr könnt es miterleben, wenn ich nun ein weiteres Mal meine Tagebuchnotizen zum Besten gebe ...


"Am Anfang meiner Reise besaß ich nur eine Vision. Am Ende meines Weges aber teile ich eine Geschichte"


STILLE B. GEISTERUNG (von Sven Schindler)

- Weihnachtliches Nacherleben in 5 Tagesabschnitten -


+++ CRIMINAL MINDS +++ DALLAS +++ CASTLE +++ DOCTOR WHO +++ 24 +++

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Angel (30. November 2012, 18:29)

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Freitag, 30. November 2012, 17:59

Nun ist es endlich soweit ... Das zweite Klostertagebuch wird in der Zeit vom 01. bis 24. Dezember 2012 an dieser Stelle in kleinen leichtverdaulichen Portionen dargeboten.
Und zuvor erwartet den gespannten Leser hier schon einmal eine etwas umfangreichere multimediale Einstimmung in Form eines Videos:


+++ CRIMINAL MINDS +++ DALLAS +++ CASTLE +++ DOCTOR WHO +++ 24 +++

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Angel (30. November 2012, 18:29)

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Samstag, 1. Dezember 2012, 00:22

Wow, endlich gehts los mit dem Adventskalender. :thumbsup:

Das Video ist wahrlich eine super Einstimmung. Da bekommt man richtig Lust jeden Tag ein Türchen zu öffnen.:thumbup:
Ich freue mich jedenfalls schon darauf und ganz lieben Dank, dass Du das für uns gemacht hast. :bluemchen:

Liebe Grüße

Angel :angel:
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sven1421 (1. Dezember 2012, 14:55)

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Samstag, 1. Dezember 2012, 15:08

Wow, endlich gehts los mit dem Adventskalender. :thumbsup:
Ganz genau, und damit man auch nach dem 24.Dezember noch in Ruhe im Tagebuch nachlesen kann, erscheinen die entsprechenden Einträge jeweils am Tag der Adventskalenderveröffentlichung nur mit ein paar Stündchen Verzögerung dann auch hier im Topic, wo sie natürlich ab sofort gern kommentiert werden dürfen! :8):
Das Video ist wahrlich eine super Einstimmung. Da bekommt man richtig Lust jeden Tag ein Türchen zu öffnen.:thumbup:
Vielen Dank, genauso sollte es ja auch sein! :thumbsup:
Ich freue mich jedenfalls schon darauf und ganz lieben Dank, dass Du das für uns gemacht hast. :bluemchen:
Bitteschön! Es ist mirstets eine wahre Freude, meine Gedanken mit meinen LeserInnen zu teilen. :wolke7:


TAG 1: 09.01.2012 [Teil 1 von 3]



Mein verschleierter Fensterblick auf den Hof


Gegen 15 Uhr treffe ich mit dem Bus der Linie 760 aus Trebbin an der Bushaltestelle in "Kummersdorf-Alexanderdorf, Gemeinde Am Mellensee, Landkreis Teltow-Fläming" ein, wie das kurzerhand auch als Alexanderdorf betitelte stille und beschauliche Örtchen laut Auskunft des mich dort in Empfang nehmenden Eingangschildes mit bürgerlichem Namen heißt. Dabei darf ich an eben jenem amtlich gekennzeichneten Ortseingang zu meiner Linken im Vorbeifahren auch schon einmal kurz einen Blick auf mein Kloster und sein - mit dem Schneeweiß auf Rosenrot geradezu als märchenhaft zu umschreibendes - unübersehbares Hinweisschild erhaschen.
Nun, wenn ich hier an dieser Stelle von meinem Kloster spreche, so macht das absolut Sinn. Denn dieser kleine, von der dicken roten Backsteinmauer umgrenzte Flecken Erde ist bereits in den fünf Tagen meines ersten Besuchs ein Stück weit soetwas wie eine zweite Heimat für mich geworden. Zumindest, wenn man Heimat so definiert, wie es der singende Schauspieler Wolfgang Dehler im Eingangslied der sicher recht unbekannten DDR-TV-Serie "Mensch Hermann" einst tat mit den liebevoll dahingebrummten Worten: "Wo man eine Weile fort war und ist gern zurückgekehrt". Tja, eine Weile fort, das war ich - knapp drei Monate, um genau zu sein. Und gern zurückgekehrt?! Ja, das bin ich ganz gewiß, wenn ich das freudige Hüpfen meines Herzens schon beim bloßen Durchschreiten des Klostereingangstores richtig zu deuten vermag. Ach, was rede ich?! Allein die zweidimensionale Ansicht der klösterlichen Umrisse auf einem Satellitenfoto bei Google Maps in Vorbereitung auf meine Rückkehr hierher hat am Vortag schon genügt, um mich daheim in meinen vier Wänden in unbändige Vorfreude zu versetzen. Und so tat eben die Einfahrt ins Dorf nur noch ihr Übriges, ganz dem Refrain des oben genannten Serientitelliedes gehorchend, der da lautet: "Ein paar Straßen, ein paar Türme, die man schon von weitem kennt. Ein paar Wände, ein paar Menschen, was man so Heimat nennt".
Gut, zugegeben! Auf die besagten Menschen muß ich noch einen Moment lang warten ... genau so lange, wie es nämlich dauert, bis ich - wie auch schon im Oktober des Vorjahres - im leichten Nieselregen zum Haupthaus vorgedrungen bin und dort rechterhand an der Pforte die Klingel betätigt habe. Dann aber erscheint es mir sogleich das erste vertraute Gesicht in Form jener Ordensschwester Agnes, die mich zusammen mit Schwester Elisabeth am letzten Tag meines ersten Besuchs eben hier verabschiedete und sich dabei noch dazu von mir quasi in einer Momentaufnahme für die Ewigkeit fotografisch ablichten ließ. Die wie immer freundlich lächelnde Ordensschwester heißt mich kurz und dennoch spürbar herzlich willkommen und überreicht mir dabei auch gleichzeitig den Schlüssel zu meinem neuen Zimmer. "Daniel" heißt es und liegt vom Eingangstbereich des zugehörigen, mir bereits vertrauten Gästehauses St.Josef aus gesehen genau auf der entgegengesetzten Seite meiner vormaligen Unterkunft namens "Benjamin".
Mit dem Schlüssel festumklammert in der einen Hand und meinem Koffer in der anderen breche ich ruhigen Schrittes auf in Richtung meines Quartiers. Und obgleich wir dabei schon 2012 nach Christi Geburt anstelle des längstvergangenen Jahres 1492 schreiben und ich keineswegs Gerard Depardieu in der Verkörperung seiner Rolle des Christopher Columbus ähneln dürfte, so kommt mir jeder einzelne Schritt dabei doch vor wie "Die Eroberung des Paradieses". Im Zimmer angekommen, stelle ich erst einmal den Koffer beiseite und lasse meinen Schlüssel auf der hölzernen Platte des zum Inventar gehörenden Schreibtischmöbels ab, wobei ich zugleich auch zum ersten Mal durchs gardinenschleierte Fenster zum Hof hinausschaue. Der Blick ist erwartungsgemäß nahezu derselbe wie beim ersten Mal. Nur, daß ich jetzt nicht mehr schräg, sondern geradewegs über den höfischen Vorplatz des Haupthauses in seinem ganzen Ausmaße hinwegsehe ... direkt auf das Holztor zum - sich an die Scheunenkirche unmittelbar anschließenden - in sich abgeschlossenen Klausurbereich der Ordensschwestern mitsamt dem dort steinern verwurzelten Klosterglockenturm.
Ich lasse mir in der Folge erst einmal ganz viel Zeit zum wirklichen Ankommen. Dazu entledige ich mich ganz gemächlich meiner Jacke und meines festen Schuhwerks, um dann auf den leisen Sohlen meiner Socken meine Unterkunft erst einmal genauer in Augenschein zu nehmen. Die einfach zusammengelegte Steppdecke und das Kopfkissen des rustikalen Gästebetts in meinem Zimmer sind im Gegensatz zu meinem vorigen Besuch diesmal noch gänzlich unbezogen und stattdessen nur mit einer grauen Tagesdecke zugedeckt. Die zugehörige dreiteilige Bettwäsche hingegen findet sich ordentlich zusammengelegt in einem offenen Standregal in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Flurgaderobe im Eingangsbereich. Für den Moment belasse ich meinen zukünftigen Schlafplatz erst einmal in seinem noch jungfräulichen Zustand. Dafür beginne ich nun erst einmal, meinen Koffer auszupacken und die entnommenen Dinge nach und nach Stück für Stück wahlweise im bereitstehenden ebenfalls sehr rustikal anmutenden Kleiderschrank oder auf dem Schreibtisch unterzubringen. Was mich und meine Unterkunft angeht, die ich auf diese Weise langsam ganz für mich einzunehmen verstehe, ist es einmal mehr Liebe auf den ersten Blick. Eine Liebesbeziehung, die ich - zuvor noch rasch mit ein paar zusätzlichen elektrischen Leuchtmitteln ins angemessene rechte Licht gesetzt - dann auch in allen Einzelheiten mit meiner Kamera für mich wie auch für die Nachwelt festzuhalten versuche.
Im Anschluß daran statte ich mit einem Blick auf die Uhr der meinem Zimmer diesmal praktischerweise genau visavis gelegenen Teeküche des Gästehauses einen kurzen Besuch ab, um mir mithilfe des dortigen Wasserkochers sowie unter Beigabe von etwas Kaffeeweißer und einem Löffelchen voll Zucker eine Tasse brühwarmen löslichen Kaffees zuzubereiten - wie ich es nachmittäglich auch in den vergangenen Oktobertagen hier an Ort und Stelle stets zu tun pflege. Auch die obligatorische Flasche Apfelsaft entführe ich zusammen mit dem koffeinhaltigen Heißgetränk in mein Zimmer - gegen Entrichtung des entsprechenden Obulus ins eigens dafür bereitstehende Schälchen, wie sich selbstverständlich wohl von selbst versteht. Der Apfelsaft wird dort in ein ebenfalls mitgeführtes Glas überführt, ein wenig mit Leitungswasser aus der Wasserleitung vermischt und neben der Tasse mit ihrem dampfenden, wohlduftenden Inhalt auf dem Schreibtisch platziert. Nach all diesen Vorbereitungen lasse ich mich in aller Gemütlichkeit auf den gepolsterten Lehnstuhl davor niedersinken und genieße andächtig abwechselnd vor mich hin schlürfend beide Getränke, während ich diese Zeilen in meinem Tagebuch verewige. Die kleine Schreibtischlampe zu meiner Linken habe ich dabei zuvor bereits angeknipst, denn draußen ist es bei langsam an Stärke zunehmendem Regen inzwischen derart dunkel geworden, daß man fast annehmen möchte, es sei bereits früh am Abend.


16:00 Uhr


Abend - welch passendes Stichwort, wenn es um das Vorhaben meines gerade beginnenden, zweiten Klosterabenteuers geht. Das habe ich nämlich auch in diesem Moment direkt vor Augen - und zwar in Taschenbuchform. Es kommt aus dem renomierten Hause Reclam, stammt ursprünglich aus der Feder des englischsprachigen Schriftstellers Charles Dickens und hört in der vorliegenden Variante auf den vielversprechenden Namen "Der Weihnachtsabend - Eine Geistergeschichte". Verschiedene deutschsprachige Übersetzer betitelten es unterdess anders - als "Ein Weihnachtsmärchen", "Ein Weihnachtslied" oder gar als "Eine Weihnachtsgeschichte". Daß es in letzterer Fassung stets nur EINE Weihnachtsgeschichte und nicht DIE Weihnachtsgeschichte genannt wird, liegt wohl daran, daß jener anspruchsvolle Titel selbst zu Dickens Lebzeiten schon jahrhundertelang einzig und allein dem Teilabschnitt eines Kapitel in einem ganz anderen Buche gebührte ... nämlich dem zweiten Kapitel des Evangeliums, wie es uns von einem Arzt namens Lukas übermittelt wurde, nachzulesen im Buch der Bücher, welches seinerseits ebenfalls unzählige Namen hat, am bekanntesten aber wohl sein dürfte unter dem Titel "Die Bibel" oder "Die Heilige Schrift". Und so will ich genau diesen Text auszugsweise auch dem Dickensschen voranstellen, wäre doch dessen Erzählung vom Wunder der heiligen Weihnacht ohne ihre eben nahezu gleichnamige bibelgeschichtliche Vorgängerin sicher nie entstanden.

GUTE-NACHRICHT-BIBEL. Lukasevangelium. Kapitel 2. Vers 1 bis 14 - ZUM LESEN BITTE ANKLICKEN!

Zu jener Zeit ordnete Kaiser Augustus an, daß alle Menschen in seinem Reich gezählt und für die Steuer erfasst werden sollten. Diese Zählung war die erste und wurde durchgeführt, als Quirinius Statthalter der Provinz Syrien war. Und alle gingen hin, um sich einschreiben zu lassen, jeder in die Heimatstadt seiner Vorfahren.
Auch Josef machte sich auf den Weg. Aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, ging er nach Judäa in die Stadt Davids, nach Betlehem. Denn er stammte aus der Familie von König David. Dorthin ging er, um sich einschreiben zu lassen, zusammen mit Maria, seiner Verlobten - die war schwanger. Während sie dort waren, kam für Maria die Zeit der Entbindung. Sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe im Stall. Denn in der Herberge hatten sie keinen Platz gefunden.
In jener Gegend waren Hirten auf freiem Feld, die hielten Wache bei ihren Herden in der Nacht. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie, und sie fürchteten sich sehr. Aber der Engel sagte zu ihnen: "Habt keine Angst! Ich habe eine große Freudenbotschaft für Euch und für das ganze Volk. Heute ist Euch der Retter geboren worden, in der Stadt Davids: Christus, der Herr! Und dies ist das Zeichen, an dem ihr ihn erkennt: Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden, das liegt in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe".
Und plötzlich war bei dem Engel ein ganzes Heer von Engeln, all die vielen, die im Himmel Gott dienen - die priesen Gott und riefen: "Groß ist von jetzt an Gottes Herrlichkeit im Himmel - denn sein Frieden ist herabgekommen auf die Erde zu den Menschen, die er erwählt hat und liebt!"

Das also ist die Weihnachtsgeschichte von der Geburt des Jesuskindes, wie sie die Bibel uns überliefert. In ihr liegt der Ursprung unseres alljährlich begangenen Weihnachtsfestes, das uns alle Jahre wieder auf zauberhafteste Art und Weise einen ganz besonderen Geist beschert ... einen Geist des Gebens und Vergebens, des Schenkens und Sich-beschenkt-Fühlens, der Dankbarkeit an Schöpfer und Schöpfung sowie der liebevollen Hinwendung zu allen in ihr vereinten Geschöpfen.
Von jenem Geist will uns auch Dickens in seinem Büchlein, welches im Original mit dem Titel "A Christmas Carol in Prose - Being a Ghost Story of Christmas" überschrieben ist, erzählen. Von all den Menschen, die ihn in sich tragen, und von einem anfangs reichlich sonderbar erscheinenden Exemplar, bei dem er verlorenging und sich nun anschickt, unter geistreicher Führung auf zeitlich recht ausgedehnten Umwegen wiedergefunden werden zu wollen. Ich und mein Tagebuch aber werden jenen Wiederfindungsprozeß lesend und zugleich gedanklich kommentierend begleiten. Ganz unbedarft gehe ich an den entsprechenden Lesestoff dabei natürlich nicht heran, gibt es doch von jener wundervollen Geschichte mittlerweile eine Unmenge an Verfilmungen, von denen ich auch bereits unzählige gesehen habe, manche sogar schon ein gutes Dutzend mal. Lediglich die geschichtliche Vorlage jener Filme, das mir vorliegende Taschenbuch, habe ich noch nie gelesen.
Denn zum Lesen nehme ich mir im normalen Alltag nunmal einfach zu selten die Zeit. Zwar greife ich auch daheim hin und wieder zu einem guten Buch und beginne, darin zu lesen, aber dann lege ich es meist schon nach ein paar Seiten wieder zur Seite und schaue stattdessen einen Film auf DVD oder surfe durch die unerschöpflichen Weiten des weltweiten Internets. Inter-Netz sollte ich wohl eher sagen - den meist verfange ich mich dort dann für etliche Stunden, und ehe man es sich versieht, ist so ein halber Tag dahin. Und das zuvor angefangene Buch wandert wieder zurück zu seinen zahlreichen Leidensgenossen, mit denen es dann - auf einem Regal vereint - Seite an Seite das traurige Dasein eines eingebundenen Staubfängers fristet.
Hier im Kloster aber will ich nun zumindest das mitgeführte Dickenswerk einmal von seinem trostlosen Dahinsiechen erlösen, denn in der Abgeschiedenheit hinter den mir liebgewordenen Klostermauern gibt es für mich keine netzgebundene weltweite weltliche Zerstreuung. Und auch allen anderen multimedialen Ablenkungsmanövern gehe ich hier in meiner Ein-Mann-Ein-Buch-WeGe von vornherein bewußt aus dem Wege. Nein, hier in den vorübergehend angemieteten vier Wänden im komplexen Gebäudekomplex eines ehemaligen Stalles gibt es nur eins ... wohltuende Stille, vom vereinzelt auftretenden sanften Anschlag eines einzelnen kleinen Glöckchens und den leisen Gesängen betender Ordensschwestern, die diese Stille eh eher musikalisch untermalen als stören, einmal abgesehen. Kurzum: Hier sollte es mir wohl kaum schwerfallen, einmal ein ganzes Büchlein in vollem Umfang von Anfang bis Ende durchzulesen.
Fünf einzelne Kapitel - vom Autor wohlklingend als Verse bezeichnet - umfaßt das schriftstellerische Werk vom Weihnachtsabend. Und fünf Tage dauert erneut mein Aufenthalt hier in der "Abtei St.Gertrud". Was liegt also näher, als jeden Tag einen Vers zu lesen - und das Erlesene dann hier in eigenen Worten mitzuteilen.
Tagebuch statt Internetzwerk ... oder DaysBook statt FaceBook - sofern man eben den Begriff Tagebuch einmal rein nach den beiden sich in ihm zusammensetzenden Stammwörtern ins Englische übertragen möchte - so könnte man meine Klostermissionsreise also diesmal wohlwollend überschreiben. Ob diese Mission ein voller Erfolg wird oder aber als "Mission Impossible" von vornherein zum Scheitern verurteilt ist?! Nun, ich werde es in den kommenden Tagen schon noch erleben. Fürs Erste bleibt mir da nur, mich entspannt zurückzulehnen und mir im Angesicht der immer stärker hereinbrechenden Dunkelheit draußen selbst gutes Gelingen zu wünschen. In diesem Sinne: Viel Glück, Sven!


16:30 Uhr

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Angel (1. Dezember 2012, 22:00)

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Samstag, 1. Dezember 2012, 22:11

Wow, ich muss schon sagen, das ist wirklich super geschrieben. :thumbsup:

Man kann sich das bildlich wieder so gut vorstellen, als ob man selbst dabei wäre. So, nun bist Du also im Kloster angekommen und hast Dich häuslich eingerichtet. Dann kann es ja mit dem klösterlichen Urlaub losgehen.

Ich bin schon gespannt wie es weitergeht :thumbsup: und lieben Dank fürs Schreiben. :bluemchen:

Liebe Grüße

Angel :angel:
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sven1421 (2. Dezember 2012, 00:24)

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Sonntag, 2. Dezember 2012, 21:19

Wow, ich muss schon sagen, das ist wirklich super geschrieben. :thumbsup:
Vielen lieben Dank, Angel! :bluemchen:
Man kann sich das bildlich wieder so gut vorstellen, als ob man selbst dabei wäre. So, nun bist Du also im Kloster angekommen und hast Dich häuslich eingerichtet. Dann kann es ja mit dem klösterlichen Urlaub losgehen.
Ganz recht, nun geht es los! :wolke7:
Ich bin schon gespannt wie es weitergeht :thumbsup: und lieben Dank fürs Schreiben. :bluemchen:
Bitteschön, und hier folgt auch schon Teil 2 von Tag 1! :thumbsup:


TAG 1: 09.01.2012 [Teil 2 von 3]



Mein gemütlicher Omasessel für das besondere Lesevergnügen


Nun, bis zur Vesper verbleibt mir noch knapp eine Stunde Zeit. Wohlan denn: Frisch ans Werk, klösterlicher Leserling in Deinem stillen Kämmerlein! An dieser Stelle sollte ich vielleicht noch erwähnen, daß im meinem neuen Zimmer auch ein bequemer Omasessel zur Grundausstattung gehört, der natürlich bestens geeignet ist, mein aufkommendes Lesevergnügen noch zu steigern. Also rasch den Platz gewechselt, und schon kann es losgehen mit dem dem Jahreskreis nach etwas verspäteten und der Tageszeit nach etwas verfrühten Weihnachts-Abend.

CHARLES DICKENS: DER WEIHNACHTSABEND - Eine Buchbesprechung - VERS 1 Teil 1 - ZUM LESEN BITTE ANKLICKEN!

Die Erzählung beginnt mit einem Satz, der nur aus drei Worten besteht. Nein, es sind keineswegs jene berühmten drei Worte, die sich Verliebte leise ins Ohr zu säuseln pflegen. Die kommen allenfalls ganz am Ende in Form christlicher Nächstenliebe zum Ausdruck, wenn es im letzten Satz der Geschichte schon deutlich wortreicher heißt: "Gott segne uns alle miteinander, einen jeden von uns!". Hier am Beginn der Geschichte hingegen steht ein Lebensende, niedergelegt in einerkurzen und knappen Todes-Anzeige, die da lautet: "Marley war tot!".


Und weiter heißt es dann , Marley sei so tot gewesen wie ein Türnagel. Nun, wenn ich mir so einen langen, spitzen Türnagel - mit dem Marleys Zustand, tot zu sein, hier bildhaft verglichen wird - einmal im Geiste ausmale, erinnert der mich unweigerlich an jene Art Nagel, mit welchem man am Karfreitag vor knapp 2000 Jahren Jesus auf dem Hügel Golgatha vor den Toren Jerusalems ans Kreuz schlug. Und auch der war ja zweifelsohne tot - also sowohl der bewußte Nagel wie auch der Gekreuzigte selbst. Ob man Letzterem dann allerdings zugesteht, am Tag 3 nach seinem Tod wieder auferstanden und wenig später in den Himmel aufgestiegen zu sein, das ist einzig und allein eine Sache unseres ganz persönlichen Glaubens oder eben Nicht-Glaubens.
Doch zurück zu Marley. Wer war dieser Marley eigentlich? Nun, wenn ich weiterlese, erfahre ich, daß er ein Geschäftsmann war, nämlich der Geschäftspartner eines gewissen Mister Scrooge, dessen ausgiebige Bekanntschaft zu machen ich im Folgenden die zweifelhafte Ehre habe. Dabei stolpere ich in der Beschreibung Scrooges über einen Satz, der - ohne dem einzigartigen Genie von Mister Dickens zu nahe treten zu wollen - auch glatt hätte von mir sein können: "Der heftigste Schnee, Regen und Hagel konnten nur in einer Hinsicht ihn übertrumpfen: Sie gaben oft reichlich, und das tat Scrooge nie!". Welch amüsantes Wortspiel! Oder sollte ich sagen: ein Svenni-Ismus?! Übrigens: Noch etwas vom Anfang der Geschichte könnte von mir stammen, nämlich die Beschreibung des Wetters draußen an jenem Tage: "Die Uhren in der City hatten eben erst drei geschlagen, aber es war bereits ganz dunkel: Den ganzen Tag über war es nie richtig hell geworden". Als ob der gute alte Charlie Dickens hier meinen heutigen Ankunftstag im Kloster beschreiben würde! Rein atmosphärisch kann ich die Geschichte vom Weihnachtsabend also schon einmal gut nachvollziehen, wenngleich ich sicher auch von Hause aus genug Phantasie gehabt hätte, um mir das Ganze in der Realität eines strahlenden Sommertags vor meinem geistigen Auge auszumalen. Aber gut, mit soviel Vorstellungskraft ist ja nun bei weitem nicht jeder gesegnet. Nicht einmal unter den Figuren, die Dickens in der Folge in Scrooges unmittelbarem Umfeld zu zeichnen beginnt. Von dessen Buchhalter, der in einem engen, eiskalten Kabuff neben Scrooges Büro seine Arbeit verrichten muß, wird beispielsweise berichtet: "So band sich der Buchhalter seinen Schal um und versuchte, sich an der Kerze zu erwärmen; in dieser Bemühung aber hatte er, ein Mann von geringer Einbildungskraft, keinen Erfolg".
Klingt irgendwie düster, das Ganze, oder?! Nun, einen kleinen Lichtblick bietet uns der Dichter hier schon an, als er unverhofft einen Neffen von Scrooge in dessen Büro erscheinen läßt - der ist nämlich, wie sich rasch herausstellt, wahrhaft ein glühender Verehrer des Weihnachtsfestes. Und so begrüßt er den alten habgierigen Blutsauger, als den uns Dickens seinen Oheim bereits kurz zuvor beschrieb, mit einem: "Fröhliche Weihnachten, Onkel! Gott segne Sie!". Und auch ich empfange in dem Moment, da ich dies lese, eine derartig segensverheißende Begrüßung - zum ersten Mal nach knapp 3 Monaten Abstinenz dringt vom Hofe her das zarte Läuten des Klosterglöckchens an mein sofort hellauf begeistertes Ohr. Bei Scrooge unterdess stößt der fromme Wunsch seines Neffen auf gänzlich taube Ohren! "Dummes Zeug!" ist dessen einzige Erwiderung (oder eben "Humbug!", wie es im Original heißt), und das gleich in mehrfach unverbesserlicher Wiederholung, ergänzt durch den Wunsch, man möge ihn doch Weihnachten feiern lassen, wie er es für richtig halte - nämlich gar nicht! Nein, Scrooge feiert nicht, er feuert lieber - und zwar feuern im Sinne von rausschmeißen. Seinem Buchhalter droht er es immer wieder an, und mit seinem Neffen tut er es unumwunden, als der ihm den tieferen Sinn der Weihnacht näherzubringen versucht mit den Worten: "... eine Zeit der Güte, der Vergebung, der Barmherzigkeit und der Freude, die einzige Zeit im ganzen Jahr, da Männer und Frauen die verschlossenen Herzen aufgehen und sie ihre Mitmenschen als das ansehen, was sie wirklich sind: Reisegefährten auf dem Weg zum Grabe - und nicht als eine andere Art von Geschöpfen, die andere Wege wandern müssen". Und da sich Scrooges Neffe wie auch sein unterbezahlter Buchhalter noch nicht einmal durch den vollzogenen beziehungsweise angedrohten Rauswurf aus ihrer weihnachtlichen Stimmung hinausbefördern lassen, verpaßt der mufflige Geschäftsinhaber Letzterem kurzerhand den Titel eines "Narren", ergänzt durch die hämischen Bemerkung: "... mein Buchhalter, fünfzehn Schilling die Woche und mit Frau und Kindern schwatzt von fröhlichen Weihnachten! Ich gehe nach Bedlam".
Bedlam?! Jener Name eines damaligen Londoner Irrenhauses klingt in meinen vom Klosterglöckchen ganz verzauberten Ohren beim halblauten Vor-Mich-Hin-Lesen irgendwie nach "Bethlehem" - jenem Ort, an dem der biblischen Weihnachtsgeschichte zufolge das Jesuskind als Gottessohn nur in Windeln eingewickelt in der Futterkrippe eines Stalls zur Welt kam. Mag sein, daß diese Story des Evangelisten Lukas dem Ungläubigen recht "irre" erscheint, für mich hingegen ist sie ein wahrhaft weihnachtliches Gottesgeschenk. Und darum begebe auch ich mich jetzt wieder - beim wiederholten Ruf der Klosterglocke - in ähnliche Sphären, nämlich aus dem ehemaligen Stall, den mein Gästehaus verkörpert, in die frühere Scheune, die jetzt ein Gotteshaus ist - zum Vespergottesdienst.

Zehn Minuten vorm offiziellen Beginn der Vesper trete ich ins Freie und laufe dann gemächlichen Schrittes über den verregneten Hof ins Innere der gegenüberliegenden Kirche, wo ich in einer der mittleren Bankreihen platznehme. Ja, ein klein wenig nach vorn aufrücken darf es diesmal schon sein, denn wie auch der Name meines Zimmers verrät, bin ich dieses Mal kein Benjamin, also nicht mehr der Neue, sondern vielmehr ein Daniel - ein biblischer Visionär, der selbst in der Höhle beziehungsweise Grube des Löwen zu überleben vermag. Nach dem mir noch gut vertrauten Ritus läuft dann die Vesper ab. Und während die Ordensschwestern nach dem feierlichen Einzug und dem Einnehmen ihrer Plätze ihren - von mir schon ein wenig vermißten - reinen, zarten Psalmengesang darbieten, wandert mein Blick immer wieder durch das Innere des Kirchengebäudes. Nichts hat sich hier verändert, alles ist noch genau so, wie ich es in den Bildern meiner Erinnerung in der Zwischenzeit stets vor meinem geistigen Auge gehabt habe. Alles, bis auf den großen grünen Tannenbaum, der vorn in der rechten Ecke neben dem Altar - und damit in unmittelbarer Nähe der Pieta - stehend vom Boden bis zur Decke reicht und damit gleichsam symbolschwanger eine Verbindung zwischen Himmel und Erde herzustellen scheint. Völlig schmucklos und dennoch irgendwie erhaben erinnert er uns als Gäste dieses einstmals als Scheune erbauten Gotteshauses daran, daß auch hier vor wenigen Tagen noch das Fest der Geburt Christi - Weihnachten genannt - gefeiert wurde. Jenes Weihnachtsfest, das ich durch Charles Dickens Geschichte auch in mir hier vor Ort nachträglich noch ein wenig wiederauferstehen zu lassen versuche. Während ich meine Gedanken so schweifen lasse, knurrt mir immer mal wieder ein wenig der Magen, der sich auf diese Weise scheinbar darüber beschweren möchte, daß ihm durch meine Anreise seit einem kärglichen Frühstück nichts mehr zu verdauen angeboten wurde. Damit jene Lautäußerung aus meinem Körperinnern den Gottesdienst nicht allzusehr stört, bemühe ich mich inständig, das Magengrummeln gezielt auf die Stellen umzulenken, an denen einer der Gäste unmittelbar hinter mir in ähnlich tiefer Tonlage die Zwischenverse der Psalmdarbietung mitbrummt. Gedankenversunken lausche ich dabei auch weiterhin mit einem Ohr dem lieblichen Lobgesang der Ordensschwestern, dessen Vortrag in lateinischer Sprache nur ganz kurz für einen Bibelvers auf deutsch unterbrochen wird, in welchem es gleich einer Losung an uns Anwesende heißt: "Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen in der Erkenntnis Gottes" (Kollosserbrief Kapitel 1 Vers 10). Möge das in den kommenden 5 Tagen hier im Kloster auch bei mir der Fall sein! Amen!
Im Anschluß an die nachmittägliche Gottesdienstfeier geht es wie gewohnt über den Hof - auf dem es um diese Zeit bereits dunkel, um nicht zu sagen stockduster ist - hin zum Haupthaus zur gemeinsamen Einnahme des Abendessens.


18:00 Uhr

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Claudia (3. Dezember 2012, 11:49), Angel (2. Dezember 2012, 23:11)

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Sonntag, 2. Dezember 2012, 23:19

Ah, das ist alles schon richtig schön geruhsam und ruhig. :thumbsup:

Also der Omasessel läd ja richtig ein zum Platznehmen und Lesen. Und dann noch Charles Dickens "Der Weihnachtsabend". Das kenne ich auch und das gefällt mir sehr gut muss ich sagen. Oha, dann wirds ja Zeit, dass die Vesper vorbei ist und dass es zum Abendessen geht bei Deinem Hunger. Aber Du bist ja schon auf dem Weg.

Dann freue ich mich schon auf den nächsten Teil :thumbsup: und dankeschön fürs Schreiben. :bluemchen:

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sven1421 (2. Dezember 2012, 23:36)

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Montag, 3. Dezember 2012, 11:49

Lieber Sven, herzlichen Dank für diesen Adventskalender!

Das ist wirklich eine gute Idee, außerdem wieder gutgemacht. Und angenehm ruhig. Da stimme ich Angel völlig zu!
Auch das Video zum Einstieg ist Extraklasse! Danke dafür. Das du die Weihnachtsgeschichte aus Lukas voranstellst, finde ich gut (und mutig). Und da ich die Weihnachtsgeschichte von Dickens überhaupt noch nicht kenne, weder Buch noch Verfilmung, bin ich natürlich neugierig, auch auf die Verbindung, die du da schlägst. ("zufällig" hab ich Dickens aber heute geschenkt bekommen, da kann ich also in den nächsten Tagen selbst mal vergleichen ;) )

Aber auch auf deine allgemeinen Beschreibungen von Alexanderdorf freue ich mich wieder sehr. Danke dass du dir für uns die Arbeit gemacht hast!
Ich wünsche allen Mitlesern und dem Autor einen schönen Advent.

liebe Grüße
claudia
"Wer auf Gott vertraut, kann sich glücklich schätzen. Seinen Weg muss er nicht alleine gehen. Von Gottes Liebe weiß er sich umgeben." (Liedstrophe in Anlehnung an Psalm 91,11)

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sven1421 (3. Dezember 2012, 15:50)

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9

Montag, 3. Dezember 2012, 23:55

Ah, das ist alles schon richtig schön geruhsam und ruhig. :thumbsup:
Stimmt, auch ich konnte die Ruhe selbst beim bloßen Übertragen meiner handgeschriebenen Notizen auf den Computer noch einmal spürbar nacherleben. :wolke7:
Also der Omasessel läd ja richtig ein zum Platznehmen und Lesen.
Oh ja, das tut er! :thumbup:
Und dann noch Charles Dickens "Der Weihnachtsabend". Das kenne ich auch und das gefällt mir sehr gut muss ich sagen.
Ist ja auch ein wunderbares Werk. Aber das wird man meinem gelegentlichen Schwärmen im weiteren Verlauf eh immer wieder anmerken. ;)
Oha, dann wirds ja Zeit, dass die Vesper vorbei ist und dass es zum Abendessen geht bei Deinem Hunger.
Obwohl mir zugegebenerweise bei meinen momentan parallel laufenden umfangreichen Recherchen über Afrika inzwischen ziemlich klar wurde, daß ich in meinem Leben Gott sei Dank noch nie wirklich Hunger erleben mußte! ;(
Aber Du bist ja schon auf dem Weg.
Das sind wir ja zeitlebens eh alle! :D
Lieber Sven, herzlichen Dank für diesen Adventskalender! Das ist wirklich eine gute Idee, außerdem wieder gutgemacht.
Hab ich sehr sehr gern gemacht! :thumbup:
Auch das Video zum Einstieg ist Extraklasse! Danke dafür.
Bitte, ich hab da auch unheimlich viel Zeit investiert, um meiner Leserschaft einen möglichst guten Eindruck vom eigenen Erleben zu vermitteln. :)
Das du die Weihnachtsgeschichte aus Lukas voranstellst, finde ich gut (und mutig).
Ich glaube ja, man kann Dickens Erzählung ohne ihren biblischen Hintergrund eh nur schwerlich nachvollziehen. :anbet:
Und da ich die Weihnachtsgeschichte von Dickens überhaupt noch nicht kenne, weder Buch noch Verfilmung, bin ich natürlich neugierig, auch auf die Verbindung, die du da schlägst.
Laß Dich überraschen! Ich werde mein Bestes versuchen! :)
("zufällig" hab ich Dickens aber heute geschenkt bekommen, da kann ich also in den nächsten Tagen selbst mal vergleichen ;) )
Tja, welch eine glückliche Fügung! :yahoo:
Aber auch auf deine allgemeinen Beschreibungen von Alexanderdorf freue ich mich wieder sehr.
Und auch die werden natürlich wieder keineswegs zu kurz kommen. :thumbsup:
Danke dass du dir für uns die Arbeit gemacht hast!
Wie gesagt: Ich tu es gern, ist es doch auch für mich immer wieder gewinnbringend! :8):
Dann freue ich mich schon auf den nächsten Teil :thumbsup: und dankeschön fürs Schreiben. :bluemchen:
Bittesehr, und schon laß ich meinen ersten Tag im Kloster zuende gehn ...

TAG 1: 09.01.2012 [Teil 3 von 3]



Meine Heier in ihrem Urzustand vor der Bezugsfertigkeit


Dort ist der Tisch bereits liebevoll eingedeckt. Ein Buffet gibt es diesmal nicht, stattdessen stehen verschiedene Brotsorten, Butter, Wurst, Käse und roter Tee inmitten des Eßtisches bereit zum Verzehr. Wir versammeln uns vor dieser Kulisse hinter den Stühlen, sprechen ein kurzes stilles Gebet und nehmen dann platz, woraufhin wir uns gegenseitig Essen und Trinken zureichen. Der mit uns anwesende Gastpfarrer plaudert dabei leise mit den anderen Gästen um ihn herum, und so erfahre ich ganz nebenher, daß es bis vor etwa 10 Jahren hier im Kloster noch eine feste Pfarrstelle gab. Seither aber organisieren die Schwestern das ganze Jahr über eine nahezu ununterbrochene Unterbringung ständig wechselnder Gastpfarrer aus der Umgebung in einer eigens dafür vorgesehenen Wohnung innerhalb des Gästehauses . So ist stets gewährleistet, daß Gäste bei Bedarf während ihres Aufenthalts einen geistlichen Ansprechpartner zur Verfügung haben. Die durch den Pfarrer in Gang gekommene Unterhaltung am Tisch dehnt sich währenddessen langsam aus, wobei ich zugleich auch ein paar interessante Dinge über meine Mitgäste und deren Wurzeln erfahre. Unter dem guten Dutzend Leute, die sich hier bei Tisch momentan zusammengefunden haben, gibt es sogar eine Schweizerin und eine Dame mit schwedischen Herkunft. Letztere ist vor acht Jahren aus beruflichen Gründen nach Deutschland übersiedelt, nachdem sie damals eingehende Recherchen in Berlin betrieben hatte für eines ihrer Bücher. Ja, auch ich glaube meinen Ohren kaum zu trauen, als sie uns mit leicht schwedischem Akzent offenbart, sie sei Schriftstellerin. Auf die Frage, wie sie hier ins Kloster gekommen sei, erwidert sie dann, daß sie vor geraumer Zeit unter anderem auch Gesangsunterricht genommen habe, und ihr Gesangslehrer daraufhin meinte, sie singe so grausam, weil sie vermutlich innerlich blockiert sei, und er würde ihr anraten, einmal ins Kloster zu gehen, um sich von dieser Blockade frei zu machen. Gesagt, getan! Seither kommt sie regelmäßig etwa einmal im Monat für eine Woche nach Alexanderdorf - auch, weil sie hier die Ruhe findet, die sie braucht, um zu schreiben, fernab jeder weltlichen Ablenkung.
Tja, wem sagt sie das! Und ganz im Sinne ihrer Worte widme ich dann, nach dem Abendmahl zurückgekehrt in meine gute Stube - völlig unabgelenkt - wieder dem, was mich unter anderem ein zweites Mal hierher getrieben hat - der Lektüre von Dickens weihnachtlicher Geistergeschichte.


19:30 Uhr

CHARLES DICKENS: DER WEIHNACHTSABEND - Eine Buchbesprechung - VERS 1 Teil 2 - ZUM LESEN BITTE ANKLICKEN!

Da geben sich in den Geschäftsräumen von "Scrooge & Marley" derweil die Besucher die Klinke in die Hand. Kaum ist Scrooges Neffe nach draußen verwiesen, treten auch schon zwei andere Herren näher, um Spenden für die Armen zu sammeln, wobei sie mit ihrer weihnachtlichen "Aktion Sorgenkind(er)" wenig Gegenliebe beim alten Geizkragen Scrogge ernten. Statt einer milden Gabe zeigt er dem maskulinen Bittsteller-Duo nur die kalte Schulter und verweist sie wie auch jene armen Seelen, denen ihr herzergreifendes Bittgesuch gilt, an die Gefängnisse und die Arbeitshäuser der Stadt. Und als die beiden Besucher ihm dann entsetzt mitteilen, daß viele Arme lieber sterben würden, als dorthin zu gehen, da gipfelt Scrooges Hartherzigkeit gar in der auch bei mir stets aufs neu eine Art verzweifelten Zorn auslösenden Bemerkung: "... dann sollen sie es tun und den Bevölkerungsüberschuß vermindern". Punkt. Damit ist er fertig mit dem Thema und auch mit seinen beiden ungebetenen Gästen, die er nun ebenfalls seines Büros verweist.
Draußen wird es derweil immer kälter und finsterer, dank Dickens Zeichnung von Scrooges fiesem Charakter drinnen allerdings auch. Zudem erfährt der geneigte Leser quasi in einem Nebensatz, daß auch der tote Jakob Marley zu Lebzeiten wohl kaum ein besserer Mensch gewesen sein muß, beschreibt der Dichter den Verblichen und Scrooge da doch kurzerhand als "zwei verwandte Seelen". Und dennoch begegnen uns auch an dieser Stelle hier und da kleine Lichtblicke in den Schilderungen über die weihnachtliche Restbevölkerung, welche Scrooge scheinbar so gern dezimiert sehen würde.
Irgendwann ist mal Feierabend, selbst bei "Scrooge & Marley". Wobei der schon im Gehen begriffene Buchhalter sich selbst an diesem Heiligen Abend sein Frei am darauffolgenden Weihnachtsfeiertag erst einmal regelrecht erbetteln muß. Dafür aber scheint jener bedauernswerte Angestellte in Dickens Erzählung dann auf dem Nachhauseweg reich an vielen kleinen Freuden, während der Bericht von Scrooges Heimweg dagegen vergleichsweise doch eher recht armselig anmutet. Und einmal mehr vermag es Dickens Beschreibung von jenem Heiligen Abend längstvergangener Tage, mich an meinen heutigen Tag hier im Kloster zu erinnern, wenn er an einer Stelle seiner Erzählung ausführt: "Der Hof war so dunkel, daß selbst Scrooge, der jeden Stein hier kannte, sich mit den Händen vorwärts tasten mußte". Genau so oder zumindest so ähnlich hatte auch ich auf dem Rückweg von der Vesper hin zum Abendmahl im Haupthaus den Klosterhof erlebt.


Am Ende jenes düsteren Heimgangs hat Scrooge dann allerdings noch einen unheimlichen "Geistesblitz" - in Form des Angesichts des verstorbenen Jakob Marley, welches sich vor den Augen des Geizhalses in dessen Türklopfer widerspiegelt. Dabei handelt es sich um eine nur kurze geistreiche Begegnung, die dennoch selbst bei Scrooge nachhaltig wirkt. Fortan sieht er dann nämlich auch noch einen Leichenwagen auf seiner Treppe und Marleys blasses Ebenbild erscheint ihm in jeder Kachel seines mit biblischen Motiven reich umrahmten Kamins. Selbst das kärgliche Hafersüppchen will Scrooge an diesem Abend nicht so recht schmecken - und noch viel weniger schmeckt ihm, was nebenher geschieht. Denn wie von Geisterhand fangen plötzlich sämtliche Klingglöckchen im Hause zu klingeln an, und ein gespenstisches Kettenrasseln ist zu vernehmen, welches immer näher kommt und sich letztendlich als Verlautbarung eines recht schmucklosen Mitbringsels der wiederholten undurchsichtig durchsichtigen Geisteserscheinung Jakob Marleys erweist. Wo der Ursprung für Marleys geisterhaften Aufstieg bis hinauf zu Scrooge dabei liegt, darüber läßt Dickens freilich keinen Zweifel, wenn er anmerkt, "daß das Gespenst in seine eigene höllische Atmosphäre eingehüllt war" und sich sein äußerliches Erscheinungsbild dabei "wie durch den heißen Luftzug eines Backofens bewegt". Das alles läßt in seiner erschütternden Bildhaftigkeit nicht nur beim ungläubigen Scrooge und bei mir als Leser die Kinnlade langsam herunterfallen, sondern letztlich auch bei dem Geist selbst. Der hat sich aufgrund seines derzeitigen Geisteszustands und auch seines gesetzten Alters mittlerweile gesetzt und versucht nunmehr, seinem Expartner im Eilverfahren den eigentlichen Sinn des Lebens wie auch die Schrecken einer möglichen ewigen Verdammnis zu vermitteln, indem er geistreicherweise verkündet: "Von jedermann wird verlangt ... daß seine Seele mit seine Mitmenschen wandle weit und breit und teilnehme an ihnen; und wenn sie dies zu Lebzeiten nicht tut, so ist sie nach dem Tode dazu verdammt. Sie ist dazu verurteilt, durch die Welt zu wandern und zuzuschauen ... wo sie nicht mehr helfen kann".
Als ausgesprochen trostlos erweist sich dabei die allgegenwärtige Geistesgegenwart des in Ketten gelegten Marley, wenn er bekennt: "Ich kann nicht rasten und nicht ruhen und kann nirgends verweilen ... keine Rast, kein Frieden. Unaufhörliche Qualen der Reue ... Oh, gefangen gefesselt und zweifach in Eisen geschlossen". Und als ihn Scrooge in seinem Unverständnis damit trösten will, daß Jakob doch zeitlebens ein guter Geschäftsmann gewesen sei, schreit einfach alles aus Marleys unverweslichem Geisteswesen heraus: "Die Menschlichkeit hätte mein Geschäft sein sollen. Das allgemeine Wohl, Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Nachsicht und Gutes tun, das alles hätte mein Geschäft sein sollen". Und bedauernd fügt er im Hinblick auf die Weihnachtszeit hinzu: "Warum ging ich mit zu Boden gesenktem Blick durch die Schar meiner Mitmenschen und erhob ihn nie zu dem gesegneten Stern, der die Weisen zu einer armen Hütte leitete? Gab es denn keine armen Hütten, zu denen er MICH hätte führen können?".
Ich kann Marleys geistige Bemerkung gut verstehen, kenne ich doch solche Marleys auch aus meiner Praxis bei der täglichen Pflege alter und hilfsbedürftiger Menschen. Da gibt es auch immer wieder das eine oder andere Exemplar, welches der rauhe Alltag mit all seinen Schicksalsschlägen und seiner offenkundigen Lieblosigkeit über die langen Jahre des Lebens hinweg unzufrieden, unbarmherzig, ungerecht und unversöhnlich - ja, geradezu unausstehlich - hat werden lassen. Die Welt mit ihrem "Ich bin mir selbst allein der Nächste" hat die ihnen urspünglich mit in die Wiege gelegte Gabe zur Nächstenliebe in ein vollkommen egozentrisches Weltbild verkehrt.
Wenns nun aber ans Sterben geht, dann bringt der Blick auf die Bahre am Ende den Wunsch mit sich, noch rasch vor Torschluß Frieden mit seinem Schöpfer zu machen. Doch dann ist es meist zu spät, setzt das schließlich geradezu zwingend voraus, daß man noch zu Lebzeiten erst einmal seinen Frieden mit den Menschen und damit auch mit sich selbst gemacht hat. Und so sterben jene bedauernswerten Exemplare der Gattung Mensch oft so, wie sie zuvor gelebt haben: unbefriedigt, einsam und gottverlassen.
Damit Scrooge aber nun eben dieses Schicksal erspart bleibt, hat Marleys geistreiche Erscheinung einen mächtig gewaltigen Plan. Er läßt den bislang kaum zu begeisternden alten Geizkragen von drei weiteren Geistern "heimsuchen", und zwar in den drei darauffolgenden Nächten - passenderweise jeweils zur Geisterstunde. Marleys Geist unterdessen entschwindet und stimmt dabei ein ins jammervolle, trostlose Selbstanklagelied aller verlorenen und zu immerwährender Ruhelosigkeit verdammten Seelen, die vor Scrooges Augen schließlich im berühmtberüchtigten dichten Londoner Nebel verschwinden.
Zurück bleibt allein ein verunsicherter alter Mann, dessen Begeisterung über denb soeben erneut verblichenen Jakob Marley und seine nebelumwobenen Begleiter sich deutlich in Grenzen hält, und der darum den ganzen "Spuk" schon nach kurzer Zeit in altgewohnter Manier als "Dummes Zeug" (Humbug) abtun möchte, um dann nur noch festzustellen, daß er "dringend der Ruhe bedürftig" sei und sich schlafen zu legen. Und da ich inzwischen bei mir nach so geistreicher Lektüre denselben Drang verspüre, tue ich es ihm gleich und bereite mich so langsam aufs Zubettgehen vor.

Es ist bereits dreiviertel zehn, als ich - die Lektüre des ersten Verses mit dem Zur-Seite-Legen meines aufregenden Dickensschmökers erfolgreich beendend - meine Hosen zu Boden sinken lasse und ihnen dann alsogleich andächtig folge, um, von Psalm 49 ("Die Vergänglichkeit des Menschen") ausgehend, meinen Tag ausklingen zu lassen und im Anschluß noch in einem kurzen stillen Gebet die Menschen, die mir wichtig sind, und auch mich für die Nacht Gottes Schutz zu überantworten.
Rasch entnehme ich anschließend noch die bereitliegende frische Bettwäsche aus dem Regal gegenüber dem Fußende des Bettes und beziehe dann mein nächtliches Ruhelager erst einmal in aller Ruhe, bevor ich es schließlich auch rein körperlich beziehe.


22:10 Uhr


Mit dem Einschlafen dauert es dann in dieser Nacht im frisch bezogenen Bett allerdings noch ein wenig. Und auch insgesamt ist mein Schlaf anschließend eher als durchwachsen zu bezeichnen, verläuft er doch mit zwei bis drei durchaus längeren Unterbrechungen.


Ende Tag 1

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Angel (4. Dezember 2012, 00:08)

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Dienstag, 4. Dezember 2012, 18:29

Na endlich gibt es was zu essen. :thumbsup:

Und das hört sich auch noch sehr lecker an. Und dann noch angenehme Gesellschaft dazu. So ist das sehr schön. :thumbup: Und dann kommst Du auch noch mit einer Schriftstellerin ins Gespräch. Das ist ja ein witziger Zufall.
So und nun ab ins Bett mit Dir nach der Lektüre. Schade dass es mit dem Schlafen gehapert hat.
Ich habe den Dickens auch wieder genossen und mich köstlich über das Bild amüsiert. :D Der Türklopfer ist ja wirklich göttlich. :thumbup:

Na ich bin mal gespannt auf den nächsten Tag :thumbsup: und lieben Dank fürs Schreiben. :bluemchen:

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sven1421 (4. Dezember 2012, 19:07)

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Dienstag, 4. Dezember 2012, 19:22

Na endlich gibt es was zu essen. :thumbsup:
Ja, und wenn man den bisherigen Tag herzlich wenig zu sich nahm, weiß man das dann natürlich auch umso mehr zu schätzen! :wolke7:
Und das hört sich auch noch sehr lecker an. Und dann noch angenehme Gesellschaft dazu. So ist das sehr schön. :thumbup: Und dann kommst Du auch noch mit einer Schriftstellerin ins Gespräch. Das ist ja ein witziger Zufall.
Nun ja, gerade mit dem klösterlichen Background glaub ich natürlich bei solchen Sachen noch weniger an Zufall als sonst. Zumal man an einigen Stellen im weiteren verlauf sicher noch feststellen kann, daß die "Kollegin" mit einem gewissen Hobbyschreiberling ein paar interessante Parallelen aufweist. ;)
So und nun ab ins Bett mit Dir nach der Lektüre. Schade dass es mit dem Schlafen gehapert hat.
Ist im Rahmen des Sich-wieder-Eingewöhnens und der vielen aufregenden Eindrücke vom Ankunftstag aber auch nicht verwunderlich. Zumal wir am folgenden Tag auch noch einen vermeintlichen Schuldigen an der Schlafmisere ermitteln werden ... :rolleyes:
Ich habe den Dickens auch wieder genossen und mich köstlich über das Bild amüsiert. :D Der Türklopfer ist ja wirklich göttlich. :thumbup:
Oja, so eine fiese Visage. Kein Wunder, daß selbst so ein hartgesottener Kerl wie Ebenezer Scrooge vor dem Antlitz erstmal gehörig zurückschreckt! :D
Na ich bin mal gespannt auf den nächsten Tag :thumbsup: und lieben Dank fürs Schreiben. :bluemchen:
Gern geschön, und schon beginnt Tag 2 ... :thumbsup:

TAG 2: 10.01.2012 [Teil 1 von 6]



Baumgruppe mit Holzbänken in Klosternähe


Wach bin ich am ersten Morgen nach meiner Rückkehr bereits kurz vor 5 Uhr, wie die bald darauf erschallende Klosterglocke klar und deutlich belegt. Ein wenig verbleibe ich noch auf meinem Nachtlager und ordne meine Gedanken. Dann aber erhebe ich mich, um auch mein Bettzeug zu ordnen und ein paar Dinge niederzuschreiben sowie meine Tagebuchnotizen vom Vortag noch einmal durchzulesen und vielleicht hier und da auch etwas zu überarbeiten.


07:25 Uhr


Alsdann begebe ich mich ganz gemach unter die Dusche und kleide mich anschließend in aller Ruhe an, steht doch erst in knapp einer Stunde als erster Tagesordnungspunkt das gemeinschaftliche Frühstück im Haupthaus auf dem Programm. Die Restzeit bis dahin gönne ich mir dann noch einen kleinen Morgenspaziergang außerhalb des Klostergeländes entlang der Mauer bis hin zum Klostergartentorweg. Es ist dabei vom Gefühl her kaum kühler als es an meinen letzten Urlaubstagen im Oktober hier war. Lediglich der Wind weht an diesem Morgen etwas stürmischer als seinerzeit über mein unbedecktes Haupt hinweg, welches in der Vergangenheit ähnlich viel Haar lassen mußte wie die mich umgebenden Laubbäume ihre verdorrten Blätter. Ach ja, kahl geworden sind sie, all die Kronen der einst so farbenfroh in der Herbstsonne schimmernden Baumkronen. Die Nadelbäume hingegen haben ihr grünes Stachelkleid anbehalten, selbst jetzt im tiefsten Winter, der dank der Ermangelung des von mir eigentlich so sehr ersehnten Schnees aber im Grund genommen gar kein richtiger Winter ist. Über mir kreisen krächzend ein paar Vögel am grau eingetrübten Himmelszelt, und auch sonst ist von allen Ecken und Enden her das leise Zwitschern in Baumhöhlen, Sträuchern und Nestern untergeschlüpfter Vertreter zahlreichen gefiederten Getiers zu vernehmen. Wenn ich das Fehlen des Herbstlaubs einmal ausblende, könnte man dabei sogar glatt annehmen, dieser Januarmorgen knüpfe unmittelbar an meinen letzten Klostermorgen im Oktober an. Überhaupt scheint mir hier nahezu alles beim Alten, gerade so, als würde die Zeit hier stehenbleiben oder sich zumindest nur ganz langsam bewegen. Und sie lädt einen damit auch sofort wieder dazu ein, es ihr gleich zu tun, wie ich an meinem deutlich verlangsamten Dahinschreiten auf dem Rückweg ins Kloster nur allzu deutlich bemerken darf.


08:10 Uhr


Dort angelangt treffe ich vor der noch verschlossenen Eingangspforte zum Haupthaus auf einen weiblichen Mitgast. Aus unserem gegenseitigen Morgengruß entspinnt sich ein kurzes Gespräch, in dem mir mein Gegenüber von sich preisgibt, daß sie quasi über Nacht eine fiese Erkältung befallen habe. Ich erzähle ihr im Gegenzug von der meinen, welche sich unterschwellig schon eine ganze Zeit hartnäckig hält - mal mehr, mal weniger stark in Erscheinung tretend. Dann erscheinen auch schon die anderen Gäste, von der gerade zuende gegangenen Eucharistiefeier aus der Kirche her kommend, und gemeinsam begeben wir uns allesamt ins nun bereits offenstehende Haupthaus.
Hier empfängt uns wieder ein reich gedeckter Tisch, und ich treffe die noch mit dem Eindecken beschäftigte Schwester Elisabeth wieder. Noch ein paar letzte Handgriffe von ihr, dann steht und liegt alles für ein genußvolles Frühstück bereit: Teller und Tassen, Löffel und Messer, Kaffee und Tee, Kaffeesahne und warme Milch, Brötchen und Brot, Butter und Marmelade, Wurst und Käse, Zucker und Salz sowie gekochte Eier. Nach einem kurzen Moment des In-Sich-Gehens und der stillen Andacht lassen wir es uns dann gemeinsam schmecken.
Wieder entspinnt sich während des Essens ein leises Gespräch am Tisch, bei dem wir zu unserem Erstaunen feststellen müssen, daß wir nahezu alle recht wenig und unruhig genächtigt haben. Rasch ist dabei der vermeintliche Vollmond als Hauptschuldiger ausgemacht, der auch bei mir des Nachts teilweise recht erhellend durch eine Spalt zwischen den beiden dunkelgrünen Übergardinen in mein Zimmer hineinlugte. Weitere Gesprächspunkte sind die bevorstehende Abreise einiger Gäste aus unserer illustren Runde, unter anderem auch die des momentan anwesenden Gastpfarrers, der übrigens just in den Moment, da ich dies zu Papier bringe, mit gepacktem Koffer an meinem Fenster vorbei seines Wegs zieht. Grüß Gott, Herr Pfarrer! Und eine Gute Heimreise!


08:50 Uhr

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Angel (10. Dezember 2012, 19:06)

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Dienstag, 4. Dezember 2012, 23:23

Wow da warst Du aber ganz schön früh wach. Na ja nach dieser nicht gerade guten Nacht kein Wunder. Aha der Vollmond war schuld, dass Ihr alle nicht besonder schlafen konntet. :thumbup:
Das kenne ich auch nur zu gut. Ich hatte auch Phasen wo ich bei Vollmond nicht schlafen konnte. Aber komischerweise ist das schon längere Zeit wieder vorbei.

Na dann auf zum Frühstück, dass Du Dir nach Deinem morgendlichen Spaziergang redlich verdient hast. Das hört sich übrigens genauso lecker an wie das Abendessen vorher. Wie schön, dass die Schwestern alles immer so liebvoll vorbereiten. Das tut einem doch auch wieder gut. :thumbsup:

Ich freue mich schon zu erfahren wie es an diesem Tag mit Deinen Erlebnissen weitergeht :thumbsup: und dankeschön fürs Schreiben. :bluemchen:

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sven1421 (5. Dezember 2012, 00:32)

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Donnerstag, 6. Dezember 2012, 00:40

Wow da warst Du aber ganz schön früh wach. Na ja nach dieser nicht gerade guten Nacht kein Wunder.
Früh wach zu sein, das ist im Kloster eh keine Kunst. Zum einen, weil man früh schlafen geht, zum andern aber auch, weil man vermutlich auch im Schlaf das erste sanfte Schwingen der geliebten Glocke um 5 Uhr dann wie von Ferne wahrnimmt. So bekommt der Tag eben im wörtlichen Sinn seinen "Rhythmus". :whistle:
Das kenne ich auch nur zu gut. Ich hatte auch Phasen wo ich bei Vollmond nicht schlafen konnte. Aber komischerweise ist das schon längere Zeit wieder vorbei.
Tja, war eben doch sehr erstaunlich, daß vor allem diejenigen, die zum Hof hin schliefen, wo der in voller Pracht er-scheinende Schwerenöter mit seinen Kugelkörper des Nachts hin und wieder durch die Gardinen lugte. :hi:
Na dann auf zum Frühstück, dass Du Dir nach Deinem morgendlichen Spaziergang redlich verdient hast. Das hört sich übrigens genauso lecker an wie das Abendessen vorher. Wie schön, dass die Schwestern alles immer so liebvoll vorbereiten. Das tut einem doch auch wieder gut. :thumbsup:
Stimmt, es tut einem unheimlich gut, wenn da jemand ist, der sich um den Wohlergehen sorgt. :wolke7:
Ich freue mich schon zu erfahren wie es an diesem Tag mit Deinen Erlebnissen weitergeht :thumbsup: und dankeschön fürs Schreiben. :bluemchen:
Tja, gerne doch ... und hier folgt nun der nächste Abschnitt ... :thumbup:


TAG 2: 10.01.2012 [Teil 2 von 6]



Schreibtisch in meinem Zimmer in seinem gebrauchsfertigen Zustand


Wieder zurück in meiner Unterkunft verfasse ich - wie soeben ja bereits angedeutet - in aller Ruhe den nächsten Teil meines ausführlichen Tagebuchberichts und begebe mich dann, mit meiner Kamera bewaffnet auf einen kurzen fotografischen Streifzug ins Freie sowie ins Kircheninnere, wo ich unter anderem auch den ungeschmückt in der Ecke stehenden Weihnachtsbaum mit ablichte.
Wieder zurück in meinem warmen Klosterstübchen gönne ich mir am Schreibtisch dann noch ein Gläschen verdünnten Apfelsaft und wechsele anschließend zur fortgesetzten Buchlese wieder in den gemütlichen Sessel.

CHARLES DICKENS: DER WEIHNACHTSABEND - Eine Buchbesprechung - VERS 2 Teil 1 - ZUM LESEN BITTE ANKLICKEN!

Dabei erwartet nun sowohl mich als auch den mitten in der Nacht exakt um Mitternacht wiedererwachenden Scrooge der erste der drei angekündigten Geist-Lichen, so man der Überschrift des zweiten Verses Glauben schenken darf. Scrooge hingegen brilliert an dieser Stelle erst einmal wieder durch Unglauben und das gleich in zweifacher Hinsicht. Zum einen glaubt er nicht so recht, daß ihm nochmals ein Geist erscheinen wird und zum anderen will er es einfach nicht wahrhaben, daß es schon wieder Mitternacht sein soll und zwar die des auf seine Begegnung mit Marleys Geist folgenden Tages. Erst nachdem er es anhand aller vorhandenen Uhren und der Dunkelheit vor dem Fenster mehrfach überprüft hat, muß er wohl oder übel eingestehen, daß es wohl doch so sein müsse und er fast 24 Stunden einfach so durchgeschlafen zu haben scheint. Dafür kann er jetzt nicht wieder einschlafen, wobei Dickens uns die Ursache hierfür mit einem weiteren Svenni-Ismus beschreibt: "Je mehr er nachdachte, umso verwirrter wurde er, und je mehr er sich bemühte, nicht daran zu denken, umso mehr dachte er darüber nach". Ach, wie oft hat mir selbst eine ähnlich verfahren erscheinende Situation schon die eine oder andere schlaflose Nacht beschert. Und in der Tat läßt der Umstand, daß Scrooge in der Folge nun eine ganze Stunde wach liegt, eine gewisse Gemeinsamkeit in Bezug auf meine vergangene Klosternacht erkennen. Überhaupt entdecke ich hier im Dickensschen Werk immer öfter kleinere und größere Parallelen zu meinem klösterlcihen Aufenthalt. Fast scheint es eben so, als sollte ich durch meine Klostererfahrungen dem Geschehen des "Weihnachtsabend" nähergebracht werden, um es noch intensiver erleben zu können. Oder sollte es vielleicht sogar umgekehrt sein?!
Wie dem auch sei, besagte Parallelen tauchen jedenfalls in der Folge noch mehrmals auf. So etwa, wenn es im Text heißt, daß man daß man von Scrooges Nachtquartier aus des Nachts "keinen Lärm von hin und her laufenden Leuten und Straßentumult hörte". Nun, daß geht mir hier im klösterlichen Ruhe-Raum doch genauso. Oder wenn es dann um 1 Uhr beim Erscheinen des ersten Geistes heißt: "Im gleichen Augenblick flammte Licht auf im Zimmer, und die Vorhänge des Bettes wurden beiseite gezogen". Nun, die Vorhänge meines Fensters hier im Zimmer "Daniel" bleiben von vornherein stets einen Spalt weit offen, durch den ja dann - wie bereits erwähnt - in der vergangenen Nacht der volle Mond seinen hellichten Schein zu nächtlicher Stunde mitten ins Zimmer hineinwarf. Zudem ist Scrooge auch erkältet, wie mehrfach erwähnt wird, was ich von mir ja durchaus auch beheupten darf.
Dann aber folgt da noch ein Satz, den ich mir gern einmal für meine Tagebuchnotizen zueigen machen würde und mit dem Dickens sowohl die körperliche Nähe des erschienenen Geistes zu Scrooge als auch seine eigene geistige Nähe zu seiner gesamten Leserschaft umschreibt: "So nahe, wie ich jetzt bei Euch bin, und ich stehe im Geiste dicht an Eurer Seite". Und so möchte auch ich in diesem Augenblicke jedem, der diese Zeilen liest, in biblischer Abwandlung zurufen: "Siehe, ich bin bei Euch alle Tage, bis an meiner eigenen Geschichte(n) Ende!".
Die Geschichte Scrooges mit dem aufgetauchten Geist - der sich ihm als Geist seiner eigenen vergangenen Weihnacht vorstellt - ist dabei noch bei weitem nicht am Ende, sondern steht vielmehr erst ganz an ihrem Anfanbg, wobei mir die phantastische Beschreibung der Geisteserscheinung höchsten Respekt gegenüber Sir Charles Dickens abzuringen vermag: Ein alter Mann mit langem weißen Haar, mit der Größe und den faltenfreien Gesichtszügen eines Kleinkindes versehen. Starke kräftige Arme und feingeformte Beine - beides nackt. Gehüllt in eine strahlendweiße Tunika mit einem schimmernden Gürtel, das Ganze mit Sonnenblumen verziert. In den Händen einen Stechpalmenzweig haltend, vom Scheitel her hell erstrahlend mit einem großen Lichthut als Mütze unterm Arm. Die Gesamtgestalt aber ist mysteriös flackernd und sich dabei irgendwie unaufhörlich selbst verwandelnd. Dieser wandelbare Geist, der nun Scrooge sogleich und ohne Umschweife vorhält, daß es boshafte Leute wie er seien, die jedes Jahr nach den Feiertagen stets dafür sorgen würden, daß sein wunderbares Licht umgehend wieder verlösche auf Erden, entführt den alten Sünder aus Sorge um dessen Wohlergehen auf eine wahrhaft gespenstische Reise durch die eigene Vergangenheit. Mehrere weihnachtliche Stationen aus Scrooges Leben sind dabei von Beiden zu durchlaufen, und anhand jeder einzelnen wird dabei ein kleinwenig mehr deutlich, wie sich aus dem anfangs ganz normalen Jungen Ebenezer Scrooge jener alte hartherzige Geizkragen wurde, der er inzwischen ist.
Schon beim Antritt der Reise stellt der Geist Scrooge dabei auf eine harte Vertrauensprobe, als er mit ihm gemeinsam gleich einmal im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Kopf durch die Wand will. Geradezu biblisch flehend gibt ihm der alte Mann im Hinblick auf die Höhe des im Obergeschoß seines Hauses beheimateten Schlafgemachs zu bedenken: "Ich bin nur ein sterblicher Mensch und werde fallen!". Als ob Scrooge nicht längst ein Gefallener wäre! Der Geist an seiner Seite hingegen erwidert, kaum weniger biblisch angehaucht, der Sterbliche möge sich ganz einfach von ihm berühren lassen.
Scrooge läßt sich schließlich darauf ein und landet dabei unversehends im Schattenreich seiner längst vergangenen Kindheit. Und ist sogleich selbst wie verwandelt - ja, fast geht es ihm mit seiner Rückkehr an den altvertrauten Ort seiner Schulzeit wie mir bei meiner Rückkehr ins Kloster, wenn es an verschiedenen Textstellen heißt: "Tausende von Düften nahm er wahr, die die Luft durchschwärmten, und jeder von ihnen war verschwistert mit tausend Gedanken und Hoffnungen ... Scrooge erkannte jedes Gatter, jeden Pfahl, jeden Baum ... Warum nur leuchteten seine kalten Augen, warum hüpfte sein Herz, als sie vorbeizogen?". Ja, dieses hüpfende Herz kommt mir irgendwie unheimlich bekannt vor.
Doch wieder zurück zu Scrooge. Plötzlich berührt den alten Weihnachtsmuffel selbst das sich gegenseitige Zurufen einer "Fröhlichen Weihnacht" durch die alten Schulkameraden dort vor Ort. Ja, was ist denn plötzlich mit Mister "Fröhliche Weihnacht - Dummes Zeug" geschehen? Vielleicht hilft es beim Finden einer Antwort, wenn man mal ein wenig näher auf eine andere Frage eingeht, die der Geist Scrooge kurz zuvor wie nebenher stellte: "Erinnerst Du Dich des Weges?". Gemeint ist eigentlich - aus dem Zusammenhang heraus - der Weg zum altem Schulgebäude. Und doch scheint es mir so, als sein damit im übertragenen Sinne auch der rechte Weg im Leben angesprochen, besonders wenn der Geist auf Scrooges Erwiderung, er könne ihn sogar blindlings gehen, eindeutig zweideutig nachhakt: "Seltsam, daß Du ihn soviele Jahre vergessen hattest".
Die Beschreibung der Schule, an der sie schließlich anlangen, weist einmal mehr Parallelen zu "meinem" Kloster auf, wenn es dort beispielsweise heißt: "Sie verließen die Landstraße und gelangten auf einen Fußweg, an den er sich gut erinnerte, bald zu einem roten Backsteinbau, dessen Dach eine kleine, von einem Wetterhahn gekrönte Kuppel überragte, in der eine Glocke hing". Hier treffen Geist und Scrooge nun auf dessen ganz allein zurückgelassenes Alter Ego (oder sollte ich in diesem Fall lieber Jünger Ego sagen?!), das sich lesend in den großen Werken der Weltliteratur die Zeit vertreibt und dabei vor seinem geistigen Auge sämtliche literarische Gestalten zum Leben zu erwecken vermag. Und siehe da - auch der alte Scrooge steckt mit einem Male wieder voller Phantasie, sieht vor sich Ali Baba, Robinson Crusoe, Papageien und Kobolde auftauchen, Ja, sogar zu einer menschlichen Regung wie dem Mitleid ist er fähig - wenn auch vorerst nur zum Mitleid mit sich selbst, dem armen von aller Welt verlassenen Menschenkind.
Das Szenario wechselt, überspringt ein paar Jahre. Wieder ist es Weihnacht, und wieder ist der Junge Scrooge von allen guten Geistern wie auch von jeder Menschenseele verlassen allein in seiner Schule zurückgeblieben. Doch diesmal bekommt er unerwartet lieben Besuch. Seine Schwester Fanny, die ihn wie ein rettender Engel aus der Verlassenheit nach Hause holen will, nachdem sie das harte Herz ihres Vaters zuvor zu erweichen vermocht hatte. Auch das meine erweichen ihre zu Herzen gehenden Worte und rühren mich allein beim bloßen Lesen zu Tränen. Tränen, die gar nicht mehr enden wollen, erst recht nicht, als der gute Geist am Ende dieser Episode auf Fannys viel zu frühen Tod zu sprechen kommt - einem Tod, der als schwerwiegender Schicksalsschlag sicher auch mit beitrug zur langsamen, aber dennoch stetigen Verhärtung von Scrooges Herz und der dessen uns ja bereits begegneten Neffen schon bei dessen Geburt als Halbwaise zurückließ.
Wieder wechselt das Jahr und diesmal auch der Schauplatz, nicht aber der Tag. Der junge Scrooge ist inzwischen als Lehrling angestellt im Geschäft eines Mannes namens Fezziwig. Bei seiner Erwähnung im Buch läßt sich hinter mir durchs Zimmerfenster übrigens promt die Sonne blicken, als wolle auch sie diesen Abschnitt keineswegs versäumen. Verständlich, wird doch der gute alte Fezziwig hier selbst als wahrer Sonnenschein beschrieben, der ohne großen finanziellen Aufwand Weihnachten dennoch recht zu feiern versteht. So räumt er gemeinsam mit seinen Lehrlingen am Heiligen Abend in seinen Geschäftsräumen alles Störende flugs beiseite und macht kurzerhand einen Festsaal daraus, in dem mit hausgemachter Musik und Tanz sowie der gesammten Nachbarschaft ein großer mitreißender Trubel veranstaltet wird bis spät in den Abend heinein. 24 Paare und die Fezziwigs selbst sorgen für ein wahrhaft rauschendes Fest, das wiederum sogar den alten Scrooge zu begeistern und in seinen Bann zu ziehen vermag - so sehr, daß er sich letztendlich gar dazu hinreißen läßt, gegenüber seinem geistigen Begleiter über Fezziwigs Wesen zu bekennen: "... er hat die Macht, uns glücklich oder unglücklich, unseren Dienst leicht oder mühselig zu machen, zu einem Vergnügen oder zu einer Plackerei ... Das Glück, das er schafft, ist so groß, als ob es ein Vermögen gekostet hätte". Dabei erinnern Scrooge seine eigenen Worte zugleich auch schmerzlich an den gänzlich entgegengesetzten Umgang, den er mit seinem Buchhalter als seinem Angestellten pflegt, und in ihm keimt zum ersten Mal seit langem im Ansatz so etwas wie Reumütigkeit auf. Der Geist unterdess drängt zur Eile, oder wie er es ausdrückt: "Meine Zeit läuft ab!". Nun, das tut mit einem verstohlenen Blick zur Uhr die meine inzwischen auch, denn die festgesetzte Zeit zur Einnahme des Mittagsmahls hier im Kloster naht sich bereits mit deutlichen Schritten.



11:10 Uhr

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Donnerstag, 6. Dezember 2012, 01:03

Ich wünsche Dir, liebe(r) Gast, einen schönen und recht fleißigen Nikolausi.
Und da die mitternächtliche Stunde ja eh schon vorbei ist, schieb ich meinen LeserInnen auch gleich noch den sechsten Abschnitt meiner Klostertagebuchlektüre mit ins Stiefelchen ...

TAG 2: 10.01.2012 [Teil 3 von 6]



Sich entblättert habendes Geäst vor himmlischer Kulisse


Bis es letztlich soweit ist mit der mittäglichen Mahlzeit, lege ich mich noch ein wenig aufs Bett. Über meine dünnen Strümpfe ziehe ich mir dabei ein paar herrlich dicke, kuschlig weiche, grau-schwarz-gestreifte Bettsocken, die ich in einem der vergangenen Jahre zur Weihnachtszeit von einer damaligen Kollegin geschenkt bekommen habe. Und während ich so daliege und über dieses und jenes nachsinne, blinzelt immer mal wieder die Sonne durchs Fenster zu mir herein, so als lade sie mich praktisch schon jetzt zu einem ausgedehnten nachmittäglichen Spaziergang ein. Ich drehe mich schließlich einmal kurz zu ihr herum und erwidere augenzwinkernd: "Wenn Sie mich mit Ihrem strahlenden Lächeln dabei begleiten, meine Liebe - nun, dann folge ich Ihrer Einladung nur allzu gerne!". Dann aber erhebe ich mich erst einmal wieder vom Bett und folge einer anderen, unausgesprochenen, dafür aber in der Klostertagesordnung schriftlich niedergelegten Einladung - nämlich der zum Mittagessen.


11:35 Uhr


Zum aufmunternd sanften Ruf der klösterlichen Mittagsglocke strömen aus allen Richtungen des mal mehr mal minder stark sonnenbeschienenen Hofes die Gäste zu Tisch. Der wartet dann mit duftenden, dampfenden gekochten Kartoffelhälften und einer äußerst geschmackvollen Beilage aus Kürbis und magerem Fleisch in sämiger Soße auf. Als Nachtisch gibt es Pflaumenkompott und dazu - wie immer - frisches, klares, in PET-Flaschen abgefülltes Quellwasser. Von der schwedischstämmigen Schriftstellerin erfahren wir, daß sie mit den Figuren ihrer Bücher während des Schreibprozesses stets innige Zwiesprache zu halten pflegt, daß sie bei ihrer Übersiedlung nach Berlin zunächst in Kreuzberg in einer Wohnung mit Kaltwasserdusche und Toilette auf halber Treppe wohnte und daß sie später - nach der Veröffentlichung ihres Romans - mit dem festen Wunsch, der alten neuen deutschen Hauptstadt auf Dauer die Treue zu halten, in deren gehobeneren Stadtteil Charlottenburg übersiedelte.
Wieder im Freien begrüßt mich im Anschluß ans hervorragende Essen die Sonne mit dem verabredeten Strahlen, und so gehe ich nur noch rasch in mein Zimmer zurück, um meine Eindrücke vom Mittag schriftlich zu fixieren und mir eine wärmere Jacke überzustreifen. Dann aber bin ich vollends bereit für mein erstes Stelldichein mit Lady Sunshine.


12:20 Uhr


Meine neue Freundin gibt sich dabei anfangs zugegebenerweise noch etwas schüchtern. Immer wieder verbirgt sie sich hinter ihrer teilweise immer noch recht gräulich dreinschauenden wolkigen Himmelsverwandtschaft. Und dennoch, allein läßt mich meine neue Flamme während unseres gemeinsamen Spaziergangs im Wald und auf der Heide nie so ganz. Im Gegenteil: Mit der Zeit wird ihr sonniges Lächeln immer stärker, was auch ihre himmlische Umgebung gleich in ein ganz anderes Licht zu rücken vermag. Ja, wir zwei haben letztlich einen richtig schönen Nachmittag zusammen. Zumal mir "mein" Wald wieder die gewohnte, vielbeschriebene Stille gepaart mit leichtem Vogelsang und Windgesäusel in den davon sichtlich bewegten Baumkronen sowie jede Menge herrlich frische Luft beschert. Und ein paar schöne Motive geraten mir unterwegs ganz nebenbei auch noch vor die Linse meiner stets griffbereiten Kamera. Dank der geradezu sommerlichen Pracht meiner himmlischen Begleiterin verwandelt sich vor meinen Augen das bislang noch herbstlich anmutende Ambiente des Waldes an jenem kühlen Wintertag zusehends und bekommt dabei mehr und mehr etwas geradezu Frühlingshaftes. Und so erwäge ich stellenweise - wenn auch sicher nicht wirklich ernsthaft - schon, ob ich nicht einfach ein Weilchen verweilen sollte, um zu beobachten, ob nicht urplötzlich am Waldrand ein Schneeglöckchen aus dem Boden hervorzuschießen beginnt. Freilich, ich tue es nicht, sondern wandere stattdessen doch einfach immer munter weiter. Nachdem ich dann gut eine Stunde querwaldein gegangen bin, mache ich mich schließlich herrlich entspannt und völlig begeistert von den vielen gewonnenen Eindrücken wieder auf den Rückweg.
Binnen einer guten Dreiviertelstunde bin ich dann wieder am Kloster angelangt, wo mir Schwester Agnes entgegenkommt, welche mich samt meinem Koffer am Vortag an der Pforte in Empfang nahm und mir mit fast dem selben strahlenden Lächeln, wie es Fräulein Sonne zuvor an den Tag legte, im Vorbeigehen zu verstehen gibt, wie herrlich dieser Nachmittag doch sei. Recht hat sie!


14:30 Uhr

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Angel (6. Dezember 2012, 16:12)

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Freitag, 7. Dezember 2012, 11:40

TAG 2: 10.01.2012 [Teil 4 von 6]



Im Kircheninnern abgelichteter Lichterbaum in den letzten Stunden seines Da-Seins


Zurück auf meinem Zimmer begebe ich mich dann erst einmal wieder in die gegenüberliegende Teeküche, um mir nach liebgewordener Tradition meinen löslichen Nachmittagskaffee zuzubereiten. Dazu noch ein Gläschen frisch aus der Saftpulle gepreßten, leicht verdünnten Apfelnektars ... und schon setht meinem nachmittäglichen Wohlbehagen rein gar nichts mehr im Wege. In den kommenden Stunden, in denen ich mich eingehend noch einmal der Korrektur des bisher zu Papier Gebrachten widme, wird es draußen wieder rasch dunkel, so daß ich mich an meinem Schreibtisch bereits gegen 16 Uhr gezwungen sehe, die darauf befindliche Lampe einzuschalten. Knapp eine Stunde später beschleicht einen beim Blick aus dem Fenster auf den Hof bereits wieder den Eindruck, es sei womöglich schon tief in der Nacht. Und so verbringe ich denn - diesem Eindruck folgeleistend -die restliche halbe Stunde bis zur bevorstehenden Vesper auf dem Bett liegend und meinen Gedanken nachhängend.


17:20 Uhr


Hernach geht es beim Ruf der Glocke geruhsamen Schrittes zur Kirche, wo mich und die restlichen nach und nach eintreffenden Gästen alsbald der würdevolle Einzug der Ordensschwestern erwartet. Bei diesem nun geschieht einer der Schwestern dasselbe kleine Mißgeschick wie mir am letzten Morgen meines ersten Klosteraufenthalts. Geräuschvoll bleibt ihr Fuß an einer der Bänke hängen, woraufhin sie kurz strauchelt, sich aber rasch wieder fängt. Ich nehme daran natürlich ebensowenig Anstoß, wie es seinerzeit auch keiner der damals Anwesenden bei mir getan hat. Soetwas kann doch schließlich jedem mal passieren, oder?!
Während des sich unmittelbar anschließenden Gottesdienstes fällt mir diesmal spontan auf, daß es häufig ganz kleine, unscheinbare Dinge sind, die meinen Glauben ausmachen. Nur äußerst selten teilt sich direkt vor meinen Augen das Meer, so daß ich samt meinen Begleitern trockenen Fußes hindurchschreiten kann. Und auch wenn es zweifellos geschieht, so erlebe ich es bisher im Alltag allenfalls ansatzweise, daß wie aus heiterem Himmel Blinde wieder sehen und Lahme wieder gehen können. Aber ich erlebe dafür zum Beispiel, daß der Weihnachtsbaum in der Kirche eines Klosters eben nicht schon am sechsten, siebten, achten oder gar am neunten Tage des Monats Januar ausgemustert wird, sondern exakt amvheutigen zehnten Januar, so daß ich ihn am ersten Tag meiner Rückkehr passend zur Thematik "Weihnachtsabend" abends noch in besagter Kirche vorfinde, ebenso wie am nächsten Morgen, wo ich ihn dann auch noch zur bleibenden Erinnerung auf das eine oder andere Foto bannen darf. Erst danach segnet jener zurückgebliebene stämmige Weihnachtsbotschafter in seinem Nadelkleid unter den Händen eines Angestellten gegen Mittag das Zeitliche. Und auch für dieses klitzekleine Wunder von Alexanderdorf vermag ich dem, dem ich es unumwunden zuschreibe - nämlich dem allgegenwärtigen Schöpfer, der auch der Schöpfer dieses Baumes ist - dafür durchaus sehr dankbar zu sein. Eine innere Dankbarkeit, die ich ihm nun in meinem Mitfeiern dieses Vespergottesdienstes bezeuge, indem ich mich vor ihm in der Person des dreieinigen Gottes - Vater, Sohn und Heiliger Geist - gemeinsam mit allen anderen wiederkehrend verneige.
Nicht minder dankbar bin ich für meine Gotteskindschaft, wie sie in den zwischendurch auf Deutsch vorgetragenen Bibelversen für den heutigen Tag zum Ausdruck kommt: "Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es ... wir wissen, daß wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird, denn wir werden ihn sehen, wie er ist" (1.Johannesbrief Kapitel 3, Vers 1 und 2).
Und ich bin ihm ebenso dankbar für all die Speisen, die uns durch den Fleiß seiner Schwestern beim sich an den Gottesdienst anschließenden Abendessen zuteil werden. Da ist neben Brot und Wurst, Butter und Käse sowie einem äußerst wohlschmeckenden Kräutertee auch eine selbstgemachte ofenfrische Pizza zu nennen mit vielerlei Gemüsesorten liebevoll und reich belegt, unter anderem auch mit Erbsen und Mais. Unsere schwedischstämmige Schriftstellerin - die übrigens an ihrer Seite diesmal eine neuangereiste junge Theologiestudentin hat, welche kurioserweise eines ihrer Studienjahre in Schweden absolvierte und daher auch fließend Schwedisch spricht - formuliert in ihrer Muttersprache das abendliche Tischgebet, dann greifen wir alle kräftig zu und lassen es uns gut schmecken. Wobei unsere "Gastautorin" noch erzählt, daß sie auch hier in Deutschland nur auf Schwedisch schreibt und daß sie morgen die Heimfahrt nach Berlin antrete.
Das ist natürlich schade, auch wenn ihre Meinungsäußerungen zu verschiedenen Themen hin und wieder durchaus ein wenig provokant anmuten, aber das erscheint mir zum Teil auch ganz klar so von ihr gewollt. Würde sie sonst gerade in unserer abendlichen Runde die These aufstellen, es gäbe in unserer Zeit nur noch drei die persönliche Freiheit extrem einschränkend geführte Institutionen, nämlich die Armee, den Strafvollzug und die Klöster. Und es gäbe eigentlich auch nur einen einzigen Grund, als Schwester oder Bruder Letzterem beizutreten - und zwar den, daß das strenge Regiment des Elternhauses plötzlich bei einem wegfiele und man dafür nun quasi nach einem gleichwertigen Ersatz suche. Ob das wohl ihr Versuch ist, herauszufinden, ob eine ihrer anderen Thesen vom Abend meiner Ankunft stimmt, welche da lautete, Deutsche hätten grundsätzlich keinen Sinn für Selbstironie?! Wie dem auch sei, die meisten unter uns übergehen ihre Aussage einfach schweigend, nur eine Frau am Tisch erlaubt sich, widersprechen zu dürfen, und ergänzt, für sie seien Kloster und Gefängnis keineswegs miteinander vergleichbar - erlege man sich den Aufenthalt in ersterem ja schließlich freiwillig auf, in letzterem hingegen wohl eher selten.
Am Ende des auch ansonsten sehr unterhaltsamen Abendmahls steht abermals ein abschließendes Tischgebet auf Schwedisch, danach begeben wir uns im Anschluß an das gemeinschaftliche Abräumen des Tisches zurück in die "Einzelzellen unseres selbsterwählten Klosterkerkers" - unsere Quartiere.


18:30 Uhr

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Claudia (7. Dezember 2012, 19:20), Angel (7. Dezember 2012, 14:19)

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Samstag, 8. Dezember 2012, 13:06

TAG 2: 10.01.2012 [Teil 5 von 6]



Svenni bei der erlesenen Lektüre des Dickensschen Weihnachtsabends


Dort angelangt lege ich zunächst das Erlebte wie gewohnt schriftlich nieder, dann aber widme ich mich für den Rest des angebrochenen Abends wieder der Lektüre meiner Dickensschen Weihnachtsgeschichte.

CHARLES DICKENS: DER WEIHNACHTSABEND - Eine Buchbesprechung - VERS 2 Teil 2 - ZUM LESEN BITTE ANKLICKEN!

In dieser wechselt derweil noch einmal das Jahr und das Umfeld, in welchem sich Scrooge und der ihn begleitende Geist der vergangenen Weihnacht wiederfinden. Scrooges schattenhaftes Ebenbild ist inzwischen vom Jüngling zu einem jungen Mann, einem ganzen Kerl sozusagen, herangewachsen. Und seine gierigen, ruhelosen Augen verraten, daß er in seinem Denken und Handeln bereits vom Geiz gelenkt wird, wenn auch gewiß noch nicht so stark wie der alte Scrooge. Ein Mädchen namens Bella hat Scrooge jr. er dabei an seiner Seite - ein sanftes, liebenswertes Geschöpf, das gerade eben dabei ist, sich von ihm loszusagen, weil er seinem ganzen Wesen nach längst nicht mehr der ist, in den sie sich einst verliebt hatte.


Eine neue, stärkere Liebe hat das zarte, gutmütige Wesen aus dem Leben des jungen Mannes Ebenezer Scrooge nach und nach verdrängt - das Geld und die mit ihm einhergehende Sucht des Gewinnstrebens. Und so ist die Verdrängte nun bereit, Scrooge wieder freizugeben, wie sie ihm ergreifend erklärt, "aus Liebe zu dem, der Du einst warst". Verstehen kann der junge Mann sie damals zwar nicht und dennoch läßt er sie gehen. Sie, die ohne jeden Zorn im Abschied einen Wunsch äußert, der sich ganz offensichtlich doch nicht erfüllt hat: "Magst Du glücklich werden in dem Leben, das Du Dir gewählt hast!".
Glücklich geworden ist stattdessen jemand anderes, wie sich Scrooge sogleich augenscheinlich offenbart, da das Szenario - trotz seines erklärten Unbehagens weiteren Geistesblitzen aus der Vergangenheit gegenüber -.noch ein letztes Mal wechselt. Der Weihnachtsgeist und Scrooge sind jetzt zu Gast in einem reich mit Kindern gesegneten Haushalt, in dem es derart ausgelassen zugeht, daß unser alter Erbsenzähler trotz seines kaufmännischen Talents die genaue Anzahl der die Mutter umtobenden Rabauken zahlenmäßig gar nicht erst zu erfassen vermag. Erst recht nicht, als wenig später auch noch der Vater der Rasselbande mit unzähligen Weihnachtsgeschenken hereinschneit. Denn da herrscht nun nur ein umso muntereres Treiben beim Auspacken und Bestaunen der ganzen schönen Bescherung. Es dauert noch eine ganze Weile, bis mit dem Zubettgehen der Kinder Ruhe einkehrt im Haus. Am Ende sitzen nur noch Vater, Mutter und eine der älteren Töchter sanft aneinandergeschmiegt vorm Kamin in trauter familiärer Dreisamkeit. Und wie beiläufig erklärt der Hausherr seiner liebenswerten Gattin, daß er vor einigen Stunden überraschenderweise einen alten Freund von ihr wiedergesehen habe. Und als seine die beiden angetrauten Eheleute Mitglieder der legendären Ratefüchse im Team von Robert Lembkes "Was bin ich?", beginnt nun ein heiteres Raten, bei dem zuerst sie richtig liegt in der Annahme, es handle sich bei der von ihrem Mann beschriebenen Person um Mister Scrooge. Aber auch er kann dann noch einmal punkten, wenn er Scrooge betreffend äußert: "ich glaube, er steht ganz allein in der Welt". Tja, zweimal richtig geraten, die Dame und der Herr, und damit kein einziges Fünfmarkstück fürs rosa Schweinderl. Dafür scheint aber beim alten Scrooge endlich einmal der Groschen zu fallen ...
Tja richtig, mein Lieber! Kein Zweifel, die bildhübsche junge Mutter dieser Großfamilie, um welche sie der alte Griesgram sichtlich beneidet - ist keine andere als das geliebte Wesen namens Bella, welches er vor Jahr und Tag einfach so ziehen ließ und dessen unschätzbar wertvolle Liebeer damit endgültig gegen seine unersättliche Gier nach Reichtum und Macht eintauschte. Jenes unsäglich unbefriedigende Tauschgeschäft aber hatte Scrooge über die Jahre einsam und verbittert werden lassen, sie hingegen war ohne ihn glücklich und zufrieden geworden. Für sie war jeder Tag ein Geschenk, und Weihnachten ein großes schallendes Fest im Kreise all ihrer Lieben. Eben ganz und gar kein "Dummes Zeug", wie Scrooge es immer wieder so gern herabwürdigend betitelte.
Diese bittere Erkenntnis, die so langsam selbst in dem alten Scrooge heranzureifen scheint, läßt ihn mit sich selbst wie auch mit seinem Geist um eine rasche Rückführung in die Gegenwart seines heimische Reiches ringen, wobei Scrooge dem Weihnachtsgeist mit dessen Löschhut im wahrsten Sinne des Wortes das Licht auszuknipsen droht. Zum Glück schwinden dem alten Mann dabei rasch die Kräfte, und Schläfrigkeit übermannt ihn ... ebenso wie nun langsam zur fortschreitenden Abendstunde auch mich.



20:45 Uhr

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Angel (8. Dezember 2012, 14:20)

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Sonntag, 9. Dezember 2012, 17:35

TAG 2: 10.01.2012 [Teil 6 von 6]



Holzkreuz an der Wand über meinem Schreibtisch


Bevor ich mich dann allerdings aufs Schlafengehen vorbereite, begebe ich mich zuvor noch einmal in die benachbarte Teeküche, wo ich mir eine schöne heiße Tasse Pfefferminztee zubereite, die ich anschließend noch am Schreibtisch in meinem Zimmer genieße. Auch nehme ich vorsorglich ein paar Hustentropfen aus meiner mitgeführten kleinen Reiseapotheke ein, denn am Ende dieses Tages fühle ich mich zugegebenermaßen etwas kraftlos und matt, fast so, als könne ich ein weiteres Opfer der auch hier ins Kloster langsam herüberschwappenden Erkältungswelle werden. Die Bitte, davon doch möglichst verschont zu bleiben, schließe ich dann auch in mein allabendliches Gebet mit ein, das seinen Ursprung diesmal im Psalm 57 ("Geborgenheit im Schutz Gottes") hat, und in dessen fünftem Vers mir auch noch einmal die Geschichte des Namensgebers meiner derzeitigen räumlichen Unterkunft samt seiner unfreiwilligen Übernachtung in der Löwengrube zu begegnen scheint. Wie er damals, vertraue auch ich heute mein ganzes Leben Gottes Schutz an, und bette mich damit in aller Seelenruhe zur Nacht.


21:00 Uhr


Mit dem Einschlummern wie auch mit dem Durchschlafen geht es dann in dieser Nacht deutlich besser als in der vorherigen, und auch der kurzzeitig befürchtete Ausbruch einer möglichen Erkältung bleibt dabei - Gott sei Dank - aus.


Ende Tag 2

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Angel (9. Dezember 2012, 19:45)

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Montag, 10. Dezember 2012, 22:26

TAG 3: 11.01.2012 [Teil 1 von 6]



Wandbehang im Eingangsbereich des Gästehauses


Wach bin ich an diesem Morgen bereits eine gute Stunde vor dem Erklingen des ersten zarten klosterhöflichen Glockentones, was unter Umständen auch der Tatsache geschuldet sein mag, daß mich der zuletzt betrachtete Abschnitt meiner vortägigen "Weihnachtsabend"-Lektüre ein wenig ins Grübeln gebracht hat. Erinnerte mich doch die tragische Lovestory von Bella & Scrooge - der Bildschönen und dem Verbiesterten - ein kleinwenig auch an eine etwas unglückliche Liebesgeschichte in meinem Leben, besonders an jener Stelle, da es über den das innige Vater-Tochter-Verhältnis in Bellas neuer Familie betrachtenden Scrooge heißt: " und als er bedachte, daß ein ebenso anmutiges und vielversprechendes Geschöpf ihn hätte Vater nennen und ein Stück Frühling im Winter seines Lebens sein können, da wurden seine Augen recht trübe".
Nun, in meinem Leben gibt es solch ein wunderbares Geschöpf, das mich Papa nennt - meine Tochter Laura. Und ja, immer wenn ich sie für eine kurze Zeit bei mir habe, bringt sie Glanz in meine sonst oft so tristen vier Wände. Wenn ich sie dann nach ein paar Stunden allerdings wieder gehen lassen muß, ertappe ich mich häufig dabei, daß ich mir einen Moment lang die Frage stelle, ob ich seinerzeit, da ich meiner Beziehung zu ihrer Mutter keine Chance mehr gab, nicht einfach zu schnell die sprichwörtliche Flinte ins Korn geworfen und damit zugleich einen ähnlich schlechten Tausch wie der alte Scrooge vollzogen habe. Eine hinreichende Antwort werde ich für mich auf diese Frage zugegebenermaßen eh nie finden, nur das Leben und die Zeit sowie deren Schöpfer vermögen sie mir am Ende zu geben. Dessen bin ich mir durchaus bewußt, ebenso wie der Tatsache, daß man seine Zeit nicht allzusehr mit Gedanken an die eh unabänderliche Vergangenheit verschwenden, sondern stattdessen aus seiner momentanen Situation das Beste in seinem Leben zu machen versuchen sollte.
Was mich wie zuvor auch Scrooge nunmehr geistesgegenwärtig in die Gegenwart zurückkehren läßt. Und so richte ich eben noch in aller Ruhe mein Bettzeug, verrichte im Bad meine Morgentoilette und kleide mich anschließend an, um mich dann bei einem Gläschen selbstbereiteter Apfelsaftschorle am frühen Morgen völlig entspannt in meinem Sessel zurückgelehnt schon einmal ganz und gar dem ersten Abschnitt vom dritten Vers des Dickensschen "Weihnachtsabends" zu widmen.

CHARLES DICKENS: DER WEIHNACHTSABEND - Eine Buchbesprechung - VERS 3 Teil 1 - ZUM LESEN BITTE ANKLICKEN!

Dort erwartet mich schon ein ebenfalls gerade erst wieder wachgewordener Scrooge, welchen momentan auch nur ein einziger Gedanke zu beschäftigen scheint, nämlich der, wie er sich wohl auf das scheinbar unmittelbar bevorstehende Eintreffen des zweiten der ihm angekündigten drei Geister angemessen vorbereiten kann. Für den Anfang zieht er es dabei erst einmal vor, seine sämtlichen Bettvorhänge beiseite zu ziehen, um so vom plötzlichen Auftauchen des jenes Geistes keinesfalls noch einmal so überrascht werden zu können wie bei dessen Vorgänger. Und dennoch blüht Scrooge, als die angekündigte Zeit gekommen ist, wiederum eine Überraschung. Zum einen dadurch, daß zunächst gar niemand erscheint bis auf ein merkwürdiges, sich über das ganze Schlafzimmer ausbreitendes rötliches Licht. Scrooge geht daraufhin dem Ursprung jenes mysteriösen hauseigenen "Rotlichtmillieus" näher auf den Grund, und siehe da, es blüht ihm gleich noch Überraschung Nummer 2. Der zweite Geist ist nämlich schon längst da, und zwar im angrenzenden Wohnzimmer, welches er bei seinem Erscheinen zugleich nach allen Regeln raumgestalterischer Kunst weihnachtlich geschmückt - ach, was sag ich - verwandelt hat. Jener verwandelnde Geist ruft nun Ebenezer Scrooge, während dieser das hell erleuchtete Zimmer betritt, bei seinem Namen und erinnert mich dabei einmal mehr an jenen uralten Bibelvers aus dem Buche des Propheten Jesaja Kapitel 43 Vers 1: "Siehe, ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen. Du bist mein!" (Lutherbibel 1912).


Der "geistliche" Herr selbst - in der Beschreibung Dickens ein freundlicher Riese im Grünen Gewand mit einer brennenden Weihrauchfackel in der Hand - thront dabei vor Scrooges Augen auf einem riesigen Berg wundervollster Weihnachtszutaten: vom Punsch über Äpfel und Orangen bis hin zum Truthahn und zur Gans. All das aber verströmt nun im ganzen Raum einen herrlich weihnachtlichen Duft. Im Kamin lodern dazu die Flammen und versprühen eine mächtige Wärme. Auf dem Kopf krönt das "geistliche" Ober-Haupt unterdess ein Stechpalmenkranz, der mich sogleich an die Dornenkrone erinnert, welche Jesus bei seinem aufopfernden Gang ans Kreuz aufgesetzt bekam. Und auch der eiserne Gürtel um die Lenden des Weihnachtsgeistes, in dessen rostiger Scheide das Schwert fehlt, erinnert mich an ein Bibelwort aus dem Neuen Testament, wo durch Jesus im Evangelium nach Matthäus Kapitel 26 Vers 52 gesagt wird: "Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen" (Lutherbibel 1912).
Wie das Wohnzimmer, so präsentiert sich auch der alte Scrooge hier bereits sichtlich verändert, wie uns die Erzählung von jenem Augenblick berichtet, da er und das Geisterwesen - welches sich als "Geist der gegenwärtigen Weihnacht" vorstellt - sich direkt gegenüberstehen: "Er war nicht mehr der hartgesottene Scrooge, der er gewesen". Und wenig später legt Dickens seiner Hauptfigur selbst noch die folgenden Worte in den Mund: "Geist ... führe mich, wohin Du willst. Vergangene Nacht ... habe ich eine Lehre empfangen, die noch nachwirkt. Wenn Du mich heute nacht etwas lehren willst, so laß es mir von Nutzen sein". Schon erstaunlich, wie schnell man als menschliches Wesen doch manchmal in einem "geistlichen" Umfeld von Zustand geistiger Leere zum Annehmen geistiger Lehre gelangen kann, oder?! Scrooge jedenfalls läßt sich von seinem neuen Begleiter gern entführen an die verschiedensten Örtlichkeiten des aktuellen Weihnachtsgeschehens. Wiederum darf ich dabei vor Meister Dickens meinen imaginären Hut ziehen, versteht er es doch vortrefflich, die äußerlichen Bedingungen des Festtags wunderbar schwarzweiß und blaß zu zeichnen - und das nur, damit sich in der Folge all das ausschweifend beschriebene weihnachtliche Flair in den Läden und den Herzen der anwesenden Menschen umso farbenfroher und leuchtender davon abzuheben vermag.
Dabei finde ich dann auch wieder einige Parallelen zu meinem eigenen Erleben während meiner beiden Aufenthalte im Kloster. So spricht der Dichter beispielsweise von Haselnüssen, "die mit ihrem Duft an verflossene Waldspaziergänge durch knöcheltiefes, raschelndes Laub erinnerten". Und kurz darauf schreibt er: "bald riefen die Glocken alle guten Leute zu Kirchen und Kapellen - und sie kamen in Scharen herbeigeströmt ... in ihren besten Kleidern und mit ihren fröhlichsten Gesichtern". Gerade so, wie ich es jedes Mal beim Erschallen der Klosterglocke vor meinem Fenster miterleben darf. Aber auch mit der Heiligen Schrift, deren Weihnachtsgeschichte ich ja an den Anfang meines Weihnachts-Nach-Lese-Abenteuers stellte, gibt es beim genaueren Hinschauen in Dickens Werk hier wieder eine Gemeinsamkeit zu entdecken. Da versprüht der Geist mit seiner Fackel nämlich immer wieder den Weihrauch als weihnachtliche Gabe, welcher auf wundersame Weise Weihnachtsfreude und auch Weihnachtsfriede zu verbreiten vermag, und erinnert mich damit unweigerlich an eines jener Geschenke, welches die drei Weisen aus dem Morgenland dem Jesuskind in seiner Krippe darbrachten - nachzulesen im Evangelium nach Matthäus Kapitel 2 Vers 11.
Ein wahrhafter Höhepunkt aber ist in meinen Augen die flammende Rede jenes nicht lang fackelnden Weihnachtsgeistes auch im Namen seiner unzähligen Brüder gegen all diejenigen auf Erden, "die den Anspruch erheben, uns zu kennen und die Taten ihres Stolzes, ihrer Leidenschaft, ihrer Böswilligkeit, ihres Hasses, Neides, ihrer Selbstsucht und Engherzigkeit in unserem Namen zu begehen, und die uns und unseresgleichen doch so fremd sind, als hätten sie nie gelebt. Bedenke das, und leg ihre Taten ihnen zur Last, nicht uns!". Direkt im Anschluß daran setzt sich das weihnachtlichen Geisteswandels mit Scrooge im Schlepptau fort, hin zum ersten Zwischenstop - der ärmlichen Behausung von Scrooges Buchhalter Bob Cratchit. Ich hingegen verlasse die zwei Handlungs-Reisenden an dieser Stelle einstweilen, da für mich nun in Kürze die Zeit des Frühstücks anbricht.



07:20 Uhr

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sven1421

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Dienstag, 11. Dezember 2012, 22:47

TAG 3: 11.01.2012 [Teil 2 von 6]



Graue Wolken mit kleinem Lichtblick am Himmelszelt


Den Rest der Zeit bis zu meinem Aufbrechen in Richtung Hof verbringe ich einmal mehr gedankenversunken auf meinem Bett liegend. Dabei muß ich dann für einen Moment auch an meine Arbeit als Altenpflegeassistent denken und an jene schwerstdementen Bewohner, mit denen ich es gerade in letzter Zeit verstärkt zu tun habe. Es ist schon ein recht zwiespältiges Gefühl, das angesichts ihrer krankhaften Form des Vergessens in mir aufzukommen pflegt. Zum einen ist es oft schier zum Verzweifeln, wenn man als Helfer hilflos mitansehen muß, wie mühevoll Erklärtes beim Gegenüber innerhalb oft weniger Minuten bereits wieder vollkommen ausgelöscht zu sein scheint. Zum anderen wünschte ich mir manches Mal allerdings, ich selbst besäße die damit einhergehende Eigenschaft, auch all die unbedachten Äußerungen und unschönen Dinge, die hin und wieder zwischen meinen Mitmenschen und mir vorfallen, einander nicht auf ewig nachzutragen, sondern sie doch gleich wieder ganz und gar vergessen und vergeben zu können. Ja, solch eine Art von völlig spurlosem Vergessen kann in meinen Augen in mancherlei Hinsicht eben durchaus auch fast so etwas wie eine Gabe sein.


07:55 Uhr


Bei meinem anschließenden frühmorgendlichen Spaziergang ums Kloster herum präsentiert sich mir der Himmel noch komplett mit grauen Wolken verhangen, so daß ich selbst die direkt über meinem Kopf hinwegziehenden und dabei lautstarrk auf sich aufmerksam machenden Vögel diesmal lediglich hören, aber nicht sehen kann. Ebensowenig wie den irgendwo auf einem der Höfe an der gegenüberliegenden Straßenseite der Klosterzufahrt beheimateten Hahn, der mehrfach lauthals krähend den Anbruch des neuen Tags ausruft. Doch ist mir an jenem Morgen auch das Sehen durch Dämmerung und dichte Bewölkung noch sehr eingeschränkt, erscheinen mir eben alle meine anderen Sinne dafür umso geschärfter. Und so ist es meines Erachtens auch kaum verwunderlich, wenn mir gerade heute aus einer Lüftungsklappe an der rückwärtigen Außenwand des nur den Schwestern vorbehaltenen hinteren Teils des Gästehauskomplexes ein hauchfeiner Duft wie von frischem Gebäck in die Nase steigt und dort von ihr wohlwollend registriert wird. Ich nehme gleich noch eine ordentliche Nase voll davon, quasi als Appetitanreger fürs bevorstehende Frühstück und kehre dann nach ein paar weiteren Schritten wieder um in Richtung Klostereingangsbereich. Eine Umkehr - ja das ist es, was ich jetzt vor Ort unternehme. Und dies gleich in doppeltem Sinne. Handelt es sich doch nicht nur eine bloße Richtungsänderung meines momentanen irdischen Voranschreitens, sondern auch um eine Umkehr in Form der Abkehr vom Weltlichen mit all seiner Hektik und seinem Leistungsdruck direkt verbunden mit einer Hinkehr zum Geistlichen, zu Gott und dem von ihm geschenkten inneren Frieden. Das wird mir wiederum auch deutlich, wenn ich die Art meiner Schritte auf den Hinweg und dem Rückweg vergleiche. War ich auf ersterem noch in recht zügiger Gangart unterwegs, so schleiche ich auf letzterem förmlich im Schneckentempo.


08:10 Uhr

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Angel (11. Dezember 2012, 23:14)

sven1421

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20

Mittwoch, 12. Dezember 2012, 19:53

TAG 3: 11.01.2012 [Teil 3 von 6]



Blumenstilleben über meinem Bett


Am Haupthaus angelangt, erwartet mich bereits das vertraute Gesicht jener Dame, der ich auch schon am Vormorgen am gleichen Ort begegnet bin, und die nun wieder mit mir zusammen auf das Sich-Öffnen des Haupthaus-Türchens wartet. Wir kommen dabei erneut ins Gespräch, und sie erzählt, daß es ihr zwar schon besser ginge als zuvor, die Erkältung sie aber dennoch weiterhin fest im Griff habe. Vermutlich werde sie bis zu ihrer Abreise am Montag das Bett hüten müssen. Von Beruf - oder sollte ich eher sagen aus Berufung - ist sie übrigens Diakonisse, wodurch ihr mein Tätigkeitsfeld keineswegs gänzlich unbekannt ist. Eine weitere Frau mittlerer Altersklasse hat sich inzwischen zu uns gesellt, die hier im Kloster schon zum lebenden Inventar gehört. Dann hört man aus dem Kircheninneren auch schon den lieblichen Klang handgespielter Orgelmusik, der nach Aussage besagter zu uns dazu gestoßener Frau das Ende der Eucharistiefeier und damit auch das kurz bevorstehende Geöffnetwerden der Pforte zum Haupthaus ankündigt. Recht soll sie behalten, denn nur zwei Minuten später wird vor unseren erwartungsvollen Augen die Türe aufgetan, und wir dürfen eintreten.
Im Innern des Speisesaals erwartet uns neben einem reichhaltigen Frühstück, das bis auf die fehlende Wurst auch heute wieder all die Zutaten vom Vortag aufweist, vor allem Schwester Elisabeth, die uns einen Guten Morgen und einen gesegneten Appetit wünscht. Den haben wir, nachdem wir zu Tisch sitzend anstelle eines Gebets heute einfach mal ein Danklied angestimmt haben, in welches jeder - so gut es ihm von der eigenen stimmlichen Begabung her eben vergönnt ist - mit einstimmt. Nach und nach stoßen noch ein paar Nachzügler zu unserer unterhaltsamen Frühstücksrunde hinzu, darunter auch die am Vormittag abreisende Schriftstellerin, von der wir uns allesamt im Anschluß an das gemeinsam eingenommene Mahl herzlich verabschieden. Danach kehre ich dann frisch gestärkt für den Tag zurück in meine gutgeheizte Unterkunft, wo ich alles Gesehene und Gehörte gedanklich in Worte fasse und diese dann mittels Kugelschreiber zu Papier bringe. Draußen bleibt es unterdess - wie ich durch mein Fenster klar und deutlich erkennen kann - weiterhin derart kühl, grau, trübe und ungemütlich daß ich kurzerhand beschließe, den Vormittag erst einmal in der Stube hockend zu verbringen. In meinem Lesesessel nahe des Heizkörpers mache ich mir dabei mit einer noch zuvor rasch in der Teeküche zubereiteten heißen Tasse Früchtetee - deren flüssiger Inhalt sich in meiner reichlich vorhandenen Phantasie gleich in aromatischen Glühwein oder Weihnachtspunsch verwandeln dürfte - beim Weiterschmökern im "Weihnachtsabend" ein paar schöne warme Gedanken.


09:30 Uhr


CHARLES DICKENS: DER WEIHNACHTSABEND - Eine Buchbesprechung - VERS 3 Teil 2 - ZUM LESEN BITTE ANKLICKEN!

Dabei begleite ich den alten Scrooge und seinen gegenwärtigen geistlichen Beistand zur Weihnachtsfeier im Hause der Familie Cranchit. Vor meinem geistigen Auge zeichnet Charles Dickens eine vielköpfige Familie auf, deren Oberhaupt der Buchhalter Robert Crachit ist, welcher das ganze Jahr über Tag für Tag schwer schuftend den miesen Launen seines Dienstherrn Ebenezer Scrooge ausgesetzt ist und der dafür von diesem mit einem geradezu lächerlichen Hungerlohn von 15 Schilling pro Woche abgespeist wird. Hierbei erweist sich Sir Charles einmal mehr als ähnlich wortspielbegeistert wie ich, wenn er jenem Buchhalter den Spitznamen Bob zukommen läßt - wobei man wissen muß, daß die Währungseinheit Schilling seinerzeit im Englischen umgangssprachlich oft auch "Bob" genannt wurden. Und so erklärt uns Dickens bezüglich der bereits erwähnten mehr als spärlichen Entlohnung Bob Cratchits: "nur fünfzehn seiner Namensvettern steckte er am Samstag in die Tasche, und doch segnete der Geist der heurigen Weihnacht sein Haus, das ganze vier Räume hatte".
Ja, Cratchits Heim ist wahrlich gesegnet. Mit einer Frau und Kindern beispielsweise, die es verstehen, selbst mit dem wenigen, was ihnen zur Verfügung steht, mithilfe all der Weihnachtstraditionen ein wirklich unvergeßliches Fest zu gestalten. Sicher, die Gans ist so klein, daß sie reichlicher Füllung und Beigabe von Stampfkartoffeln, Apfelsoße und Bratentunke bedarf, um alle hungrigen Mäuler satt werden zu lassen. Und auch der lang vorbereitete Plumpudding als traditioneller englischer Weihnachtsnachtisch fällt in seiner Größe recht dürftig aus, doch dafür schmeckt man jedem einzelnen Bissen umso mehr an, mit welcher Hingabe und Liebe er zubereitet wurde. Kärglich sind auch die Gefäße für den anschließenden Weihnachtsgrog, der aus Gin und Zitrone besteht, doch auch das tut dem Genuß desselben keinen Abbruch. Das Wichtigste aber ist eh: Man sitzt gemeinsam zu Tisch, redet und scherzt miteinander, segnet und dankt. Ja, Bob Cratchit nutzt die Gunst der feierlichen Stunde sogar dazu, um sein Glas zu einem Toast auf den alten Blutsauger Scrooge zu erheben. Und da schließlich Weihnachten ist, lassen sich auch die restlichen Familienmitglieder dazu erweichen, auf Ebenezer Scrooges Wohl zu trinken, wenn auch nur schweren Herzens.
Schwer wird dabei übrigens auch das Herz des alten Geizkragens selbst. Ja, tatsächlich - er hat in seiner ach so stolzen hochmütigen Brust auch so ein pochendes Etwas, und es regt sich sogar. Es regt sich vor Mitleid - und dieses Mal nicht nur vor Selbstmitleid, sondern - man höre und staune - vor Mitleid mit einem seiner Mitmenschen, dem schwerkranken gelähmten Sohn der Cranchits, dem kleinen Tim. Dessen schweres Los gepaart mit seinem tapferen Auftreten treibt auch mir Tränen der Rührung ins lesende Auge, vor allem an jener Stelle, da selbst Dickens sich von dem Schicksal seiner kindlichen Nebenfigur angerührt zeigt, indem er schreibt: "Ach, armer kleiner Tim, er trug eine kleine Krücke, und seine Glieder steckten in Eisenschienen". Erst recht aber kullern mir die Tränen, wenn Vater Crachit kurz darauf dem Rest seiner Familie mit bebender Stimme über Tim berichtet: "Auf dem Nachhauseweg sagte er mir, er hoffe, daß recht viele Leute ihn in der Kirche gesehen hätten, weil er doch ein Krüppel sei, und sie vielleicht froh würden, wenn sie zu Weihnachten sich daran erinnerten, wer lahme Bettler gehen und Blinde sehend gemacht habe".
Ein solch lobenswertes, tapferes Menschenkind kann doch nicht sterben, noch bevor es überhaupt die wahre Blüte seines Lebens erreicht hat, oder?! Nein, keinesfalls, finde ich! Und ja, selbst Scrooge empfindet das wohl so, wenn er voller banger Anteilnahme fragend an den Geist an seiner Seite herantritt: "sag mir, wird der kleine Tim am Leben bleiben?". Ganz sicher ist der alte Mann in jenem Moment nicht weniger entsetzt als ich, da der Geist ihm daraufhin klipp und klar voraussagt: "Ich sehe einen leeren Platz ... Wenn die Zukunft diese Schattenbilder nicht ändert, wird das Kind sterben!". Scrooge fleht in sichtlicher Verzweiflung um die Verschonung des Jungen, doch der Geist hält dem bis dato stets so hartherzigen Ich des eiskalt kalkulierenden Geschäftsmanns den Spiegel vor, indem er ihn mit seinen eigenen Worten zitiert: "Und was denn? Wenn er schon sterben soll, so mag er es bald tun und den Überschuß an Menschen vermindern". Reue und Scham übermannen Ebenezer Scrooge. Und der Geist ergänzt jene harten Worte durch ein durchaus nicht nur für Scrooges Ohren bestimmtes: "Mensch ... wenn Du ein menschliches Herz in Deiner Brust hast und nicht einen Stein, so laß ab von den nutzlosen Reden, bis Du erkannt hast, was Überschuß heißt und wo Überschuß herrscht. Willst Du entscheiden, welcher Mensch leben und welcher sterben soll? Vielleicht bist Du vor Gottes Auge wertloser und zum rechten Leben untauglicher als Millionen solcher armer Kinder ...". Ich wünschte mir, all die ewiggestrigen Übermensch-Theoretiker dieser Welt würden sich diese Worte zu Herzen nehmen und hinter die Ohren schreiben!
Die Weihnachtsfeierlichkeiten im Hause Cratchit dauern all dessen ungeachtet weiterhin an, und während jene Bilder nun langsam vor Scrooge und seines Geistes Augen verschwinden, merkt der Dichter noch einmal an: "An all diesem war gar nichts Großartiges dran, sie waren keine vornehme Familie, sie waren nicht gut angezogen ... Aber sie waren glücklich und dankbar, sie freuten sich einer am andern und waren zufrieden mit der Zeit". Und genau diese Erkenntnis, daß es keines großen geldlichen Vermögens bedarf, um glücklich, dankbar und zufrieden zu sein, macht jene Episode für mich persönlich zu der schönsten und anrührendsten in der ganzen Erzählung vom "Weihnachtsabend", dessen Lektüre ich an eben dieser Stelle fürs Erste erneut unterbrechen möchte.



11:20 Uhr

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Angel (12. Dezember 2012, 23:35)

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